Kaufen Sie die Katze im Sack? Eben. Von daher: Kein Immobilienkauf ohne gründliche Haus­be­sich­ti­gung. Wobei eine Haus­be­sich­ti­gung bei einer Investition in dieser Höhe nicht ausreicht. Oft stellen Interessenten vor Ort fest, dass die Traumimmobilie im Original nicht mit den eindrucksvoll fotografierten Bildern mithalten kann: Sie weist einige Mängel auf, ist mo­der­ni­sie­rungs­be­dürf­tig oder kommt wegen des Schnitts und weiteren Gegebenheiten doch nicht in Frage. Wir navigieren Sie in diesem Ratgeber durch eine erfolgreiche Haus­be­sich­ti­gung, verraten Ihnen die Fragen, die Sie dem Verkäufer stellen sollten und geben Ihnen eine Checkliste (pdf) zum Download an die Hand.

Maklerin zeigt Fenster bei Hausbesichtigung
Ein guter Makler weiß, wo Sie das Alter der Fenster bei einer Haus­be­sich­ti­gung ablesen können.

Das Wichtigste in Kürze

  • Warum ist eine Haus­be­sich­ti­gung vor dem Kauf notwendig? Bei einer Haus­be­sich­ti­gung erleben Sie eine Immobilie mit allen Sinnen. Sie nehmen Lärmquellen wahr, riechen Moder, sehen Risse an der Decke und spüren, ob Sie und Ihre Familie sich hier wohlfühlen werden. Sie erkennen bei einem Rundgang einerseits mögliche Bauschäden, Altersmängel oder Kostenfallen in Form von anstehenden Mo­der­ni­sie­run­gen. Andererseits bekommen Sie einen realen Eindruck vom Schnitt und der Atmosphäre des Hauses und der Nachbarschaft.
  • Was bringe ich mit? Schon bei der Erst­be­sich­ti­gung schadet es nicht, einen Meterstab zum Ausmessen dabei zu haben. Außerdem bringen Sie unsere Checkliste zur Haus­be­sich­ti­gung sowie einen Block mit Fragen und Stift mit. Kommt die Immobilie in die engere Auswahl, nehmen Sie bei der zweiten Besichtigung einen fachkundigen Berater – nicht den Makler des Verkäufers – und ihre Familie mit.
  • Worauf achte ich besonders? Bei der Erst­be­sich­ti­gung können Sie bereits auf Anzeichen für Schimmel/Feuchtigkeit achten. Die Checkliste, was Sie bei der Haus­be­sich­ti­gung außerdem überprüfen sollten, ist lang und steht Ihnen weiter unten zum kostenlosen Download zur Verfügung.
  • Welche Fragen stelle ich bei der Haus­be­sich­ti­gung? Stellen Sie auf jeden Fall Fragen zu Problemen mit Feuchtigkeit, kürzlich durchgeführten Reparaturen oder anstehenden Instandhaltungs- und Mo­der­ni­sie­rungs­maß­nah­men. Darüber hinaus sind Fragen zu Lärmquellen, Nachbarschaft sowie nach dem Grund des Verkaufs aufschlussreich. Haben Sie Kinder, sind Sie vermutlich an Spielkameraden in der näheren Umgebung interessiert.

André Heid
Zertifizierte Im­mo­bi­li­en­gut­ach­ter nach DIN 17024 von TÜV, DEKRA, IHK, DIA und EIPOS bewerten Ihre Immobilie sachgemäß.

Warum machen Käufer eine Haus­be­sich­ti­gung?

Ein Hauskauf ist eine le­bens­ver­än­dern­de Investition. Viele Hauskäufer nehmen für den Traum vom Eigenheim einen Kredit auf, den sie über mehrere Jahrzehnte zurückzahlen. In Anbetracht dessen sollten sich die zukünftigen Eigentümer im neuen Haus wohlfühlen und eine klare Vorstellung davon haben, welche Folgekosten für Reparaturen oder Mo­der­ni­sie­run­gen in den nächsten Jahren auf sie zukommen.

Bilder können lügen beziehungsweise zeigen einschließlich virtuellem Home Staging nur einen geschönten Ausschnitt der Wahrheit. Wer eine Immobilie ins Schaufenster stellt, wird wohl kaum die Ecke mit dem Schimmel ins Inserat setzen. Dass die Möbel und Einbauschränke wirklich klasse aussehen, ist die eine Seite der Medaille. Dass der Käufer aber das Parkett komplett neu verlegen muss, zeigen die Bilder nicht unbedingt.

Bei einer Haus­be­sich­ti­gung bekommen Interessenten einen Eindruck, ob sie sich im neuen Haus wirklich wohlfühlen und was sie daraus tatsächlich machen können. Aber ist die Umgestaltung nach persönlichen Vorlieben überhaupt möglich oder stehen beispielsweise einer offenen Raumaufteilung tragende Wände im Weg oder Auflagen der Bau- oder Denk­mal­schutz­be­hör­de?

Be­sich­ti­gungs­ter­min zur Rush Hour planen

Bei einer Haus­be­sich­ti­gung vor Ort entdecken Sie Ihr möglicherweise neues Domizil mit allen Sinnen. Ob es im Keller muffig riecht oder ob es schimmelt, erfahren Sie nicht anhand von Mak­ler­prä­sen­ta­tio­nen, Fotos und Videos. Ein Bild sagt wenig über eingezogenen Zigarettenrauch aus, wenn die vergilbte Tapete wegretuschiert wurde. Lässt der ICE beim Vorbeifahren die Wände beben, erleben Sie hautnah, wenn Sie sich im Haus aufhalten. Sind Luft­ver­schmut­zung und Lärmpegel durch die Hauptstraße, Autobahn, U-Bahn, Glockengeläut oder den Ruf des Muezzins zu hoch? All das bekommen Sie nur zu riechen, spüren oder hören, wenn Sie sich einen grundlegenden Eindruck in der Immobilie selbst verschaffen – zum richtigen Zeitpunkt.

Bei einem Be­sich­ti­gungs­ter­min zur Rush Hour bekommen Sie direkt einen Eindruck vom Ver­kehrs­auf­kom­men, Lärm und der Park­platz­si­tua­ti­on. Auch blendendes Sonnenlicht oder Laternen, die den Nachthimmel in weißes Licht tauchen, sehen Sie nur, wenn Sie sich zur richtigen Zeit in der Immobilie aufhalten. In einem Videorundgang oder einer Slideshow fallen Sinneseindrücke unter den Tisch.

Moschee in Köln
Neue Lärmquelle: In Köln darf der Muezzin zum Freitagsgebet die Umgebung per Lautsprecher beschallen.

Bei der Haus­be­sich­ti­gung Fragen stellen

Ein weiterer Vorteil einer Haus­be­sich­ti­gung: Sie können den Makler oder Eigentümer mit Fragen löchern. Dass sich im Bad alle Jahre wieder Schimmel bildet oder die Nachbarhäuser Probleme mit Feuchtigkeit haben, wird nicht im Inserat stehen. Fragen Sie gezielt nach Schwachstellen und potenziellen Kostenfallen und halten Sie die Antworten fest. Der Verkäufer darf solche Aspekte nämlich nicht verschleiern oder verheimlichen. Versichert er Ihnen hoch und heilig, es hätte in seinem Bad noch nie Schimmel gegeben – und der örtliche Maler begrüßt sie beim ersten Schimmeleinsatz mit „Schon wieder?“ (und hat die Belege noch), dann haftet der Voreigentümer für diese Falschauskunft und Sie können ihm nach dem Kauf die Kosten zu deren Beseitigung in Rechnung stellen.

Sind Baumaßnahmen in der Siedlung geplant? Ist der nahegelegene Spielplatz ein zweckmäßiges Idyll für junge Familien, nächtlicher Treffpunkt der Partyjugend oder gar Dro­gen­kon­sum­ge­biet mit Spritzen im Sandkasten?

Nicht zu unterschätzen: die Nachbarn. Ihre Eltern können Sie sich nicht aussuchen, Ihre Nachbarn hingegen schon. Wenn Sie mehrere Haus­be­sich­ti­gun­gen zu un­ter­schied­li­chen Uhrzeiten machen, merken Sie schnell, ob zwielichtige Gestalten durch das Viertel schleichen oder Oma Hilda aus dem zweiten Stock gegenüber mit Argusaugen über die Nachbarschaft wacht.

Wen oder was bringe ich zur Haus­be­sich­ti­gung mit?

Sie möchten gut vorbereitet zur Haus­be­sich­ti­gung kommen? Dann nehmen Sie folgende Gegenstände mit:

  • Unsere ausgedruckte Checkliste
  • Meterstab oder Zollstock, um die Maße zu prüfen. Reicht die Stellfläche für die Möbel aus? Passt die Küche in die neue Immobilie?
  • Wasserwaage, um das Gefälle der Räumlichkeiten zu prüfen.
  • Kompass, um die Ausrichtung der einzelnen Räume zu verifizieren.
  • Schuhüberzieher: Damit machen Sie einen guten Eindruck und es gehört bei der Besichtigung eines bewohnten Objekts schon allein aus Respekt dem Mieter gegenüber zum guten Ton. Gerade wenn es draußen regnet, schneit oder matschig ist, freut sich der Bewohner, wenn er nach Ihrer Besichtigung nicht den Boden wischen muss. Alternativ ziehen Sie die Schuhe aus.
  • Notizblock mit Fragen (+ Stift + Klemmbrett). Notieren Sie auch Kleinigkeiten. Überprüfen Sie vorab, ob der Stift funktioniert. Am besten nehmen Sie Kugelschreiber und Bleistift mit.
  • Kamera, um mit Erlaubnis des Maklers/Verkäufers/Mieters eigene Bilder zu machen. Halten Sie Ihren Fotodrang bei einem bewohnten Objekt in einem angemessenen Rahmen und achten Sie darauf, keine persönlichen Dinge der Bewohner zu fotografieren.
  • Fa­mi­li­en­mit­glie­der, denn im neuen Haus sollen sich alle wohlfühlen. Bei der ersten Besichtigung genügt es, den Partner mitzunehmen. Vor dem Kauf sollten Sie gegebenenfalls auch Ihre Kinder mitbringen.
  • Einen Gutachter oder einen befreundeten Architekten oder Handwerker. Diese können Ihnen bei einem Rundgang konkret sagen, ob/welche Umbauten notwendig beziehungsweise möglich sind und was sie kosten. Darüber hinaus weisen diese neutralen (oder befreundeten) Fachleute Sie auf verdeckte Mängel sowie kostspielige Mo­der­ni­sie­run­gen, In­stand­hal­tun­gen oder Reparaturen hin.

Bereits im Vorfeld sollten Sie die Wohnfläche, das Baujahr, den Energieausweis und den Grundriss kennen.

Worauf achte ich bei der Haus­be­sich­ti­gung?

Eine gründliche Haus­be­sich­ti­gung beinhaltet eine systematische Führung durch das komplette Haus. Dazu gehören auch Keller, Dachboden, Garage und Garten.

Gönnen Sie sich die erste Hausführung bei Tageslicht und öffnen Sie dabei die Fenster. Dadurch gewinnen Sie eine klare Vorstellung vom Straßenlärm.

Sieht es nach Regen aus, inspizieren Sie zuerst das Außengelände, bevor das Unwetter beginnt. Schüttet es bereits, legen Sie die Au­ßen­be­sich­ti­gun­gen ans Ende der Haus­be­sich­ti­gung.

Zeitpunkt der Haus­be­sich­ti­gung

Generell gilt es, den Zeitpunkt der Haus­be­sich­ti­gung geschickt zu wählen. Letztlich hängt dieser von der Lage der Immobilie ab. Sind Bahngleise in der Nähe, wählen Sie einen Be­sich­ti­gungs­ter­min, an dem ein Zug vorbeifährt. Befindet sich Ihr neues Domizil in der Einflugschneise eines Flughafens oder in der Nähe eines Krankenhauses mit Helikopter-Landeplatz, erwischen Sie idealerweise einen Zeitslot mit Fluglärm. Allgemein ist der Feierabend ein guter Zeitpunkt für eine Haus­be­sich­ti­gung, wie wir im Abschnitt „Be­sich­ti­gungs­ter­min zur Rush Hour planen“ näher ausgeführt haben. Ein Haus am Wasser oder an Wanderwegen sollten Sie hingegen eher am Wochenende ansehen, wenn viele Ausflügler (Boote, Badegäste, etc.) unterwegs sind.

Häuser entlang der Bahngleise
Eine Immobilie entlang der Bahngleise ist mit stetem Zuglärm und bisweilen Erschütterungen verbunden.

Wenn Sie beim zweiten oder dritten Mal zur Besichtigung (mit Familie, Gutachter, Handwerker) kommen, sollten Sie einen Zeitpunkt wählen, der völlig andere Rah­men­be­din­gun­gen bietet. Waren Sie bislang nur bei Tageslicht zur Haus­be­sich­ti­gung, lohnt sich ein Besuch bei Dämmerung. Kennen Sie Ihr potenzielles Anwesen nur während entspannter Wochenendtage, überzeugen Sie sich davon, ob es sich auch während der Rush Hour noch um Ihre Traumimmobilie handelt.

Im und am Haus

Schließlich steht der Rundgang durch die potenziellen eigenen vier Wände an. Achten Sie auf:

  • Fenster und Türen: Wie alt sind Fenster und Türen? Sind sie dicht beziehungsweise isoliert, verzogen, einbruchsicher? Lassen sie sich leicht öffnen und schließen? Müssen Sie einzelne Schlösser oder – bei einem Mehr­fa­mi­li­en­haus – die ganze Schließanlage austauschen?
  • Dach: Wie dicht ist die Eindeckung? Wie alt ist das Dach? Wie ist es um die Dämmung bestellt? Nehmen Sie muffige oder feuchte Gerüche im Dachspitz wahr?
  • Fassade: Hat die Fassade eine (ausreichende) Wärmedämmung vom Keller bis zum Dach? Erkennen Sie feuchte Stellen im Putz oder Flecken, die auf Feuchtigkeit, Schimmel oder Hausschwamm hindeuten?
  • Risse in den Wänden oder an der Decke lassen sich mit bloßem Auge erkennen. Woher kommen diese und wie brisant sind sie? Sprich: Handelt es sich um unbedenkliche Putzrisse oder um Setzrisse, die auf Baumängel hinweisen?
  • Heizung, Schornstein: Wie alt und funk­ti­ons­tüch­tig sind diese? Lassen Sie sich War­tungs­pro­to­kol­le zeigen und spätestens bei der Übergabe, wie man den Heizkessel bedient.
  • Wasserleitungen: Wie alt sind die Wasserleitungen? Was hören Sie, nachdem Sie die Toi­let­ten­spü­lung betätigt haben? Leckt eine Wasserleitung? Ein Blick auf den Wasserverbrauch (Rechnung) kann ein Indiz dafür sein, dass die Wasserleitungen erneuert werden müssen.
  • Elek­tro­in­stal­la­tio­nen: Der Si­che­rungs­kas­ten gibt einen Hinweis auf das Alter der Elektrik. Gerade bei Bauten vor den 1990er-Jahren sind die elektrischen Leitungen nicht mehr zeitgemäß und damit Aus­tausch­kan­di­da­ten. Schließlich will niemand, dass die Sicherung herausspringt, sobald man das dritte Stromkabel in die Mehr­fach­steck­do­sen­leis­te steckt.
  • Baumängel: Fallen Ihnen Baumängel auf, diskutieren Sie diese nicht direkt mit dem Verkäufer/Makler, sondern kommen Sie mit einem Bau­sach­ver­stän­di­gen wieder. Dieser verifiziert die Mängel und weiß zudem, woher sie rühren und was da finanziell auf den Käufer zukommt.

Im Garten liegt Ihr Augenmerk weniger auf den Blumenbeeten, sondern auf Licht- und Schat­ten­ver­hält­nis­sen sowie der Abgrenzung zu Nachbarn. Bauliche Anlagen wie Carport oder Gartenhaus sind nicht selten Gegenstand langwieriger Konflikte. Nehmen Sie die Grenzbebauung von daher genau unter die Lupe.

Ein Haus (kein Neubau) steht zum Verkauf und gerade rücken die Maler ab? Ein frischer Anstrich aktiviert Alarmglocken. Warum wurde gerade frisch gestrichen? Soll damit Schimmel überdeckt werden? Holen Sie einen Bau­sach­ver­stän­di­gen für eine Feuchtemessung ins Boot!

Schärfen Sie alle Ihre Sinne vom Geruch bis zum Gehör bei einer Haus­be­sich­ti­gung, denn Sehen allein ist nicht einmal die halbe Miete beim Hauskauf.

Alter, verrosteter Sicherungskasten
Dieser Si­che­rungs­kas­ten ist ein deutlicher Hinweis an den Eigentümer, die Elektrik zu erneuern – nicht nur wegen des Rosts.

Darüber hinaus sollten Sie vor dem Kauf einen Blick ins Bau­las­ten­ver­zeich­nis, in die Flurstückkarte, in den Bebauungsplan und ins Grundbuch werfen. Dieses gibt einen Einblick darüber, wie oft der Eigentümer bereits gewechselt hat, ob Lasten eingetragen sind, zum Beispiel eine Grund­dienst­bar­keit oder eine noch nicht abbezahlte Grundschuld. Fordern Sie den Grundbuchauszug spätestens vor der zweiten Haus­be­sich­ti­gung an, um konkretere Fragen zu etwaigen Hindernissen oder Problemen stellen zu können.

Lassen Sie sich außerdem die An­lie­ger­be­schei­ni­gung und die Baupläne sowie etwaige Genehmigungen zeigen.

Worauf achte ich bei der Haus­be­sich­ti­gung eines Altbaus besonders?

Bei einem Altbau ist eine wesentlich genauere Wahrnehmung und detailliertes Nachfragen bei der Haus­be­sich­ti­gung notwendig. Hinweise auf Sanierungs- oder Mo­der­ni­sie­rungs­be­darf und damit verbundene hohen Kosten geben:

  • Wasserflecken
  • krümelnde Tapete
  • modriger Geruch
  • Asbest oder Altlasten
  • Schimmel (Fragen Sie den Eigentümer, wie er gelüftet hat.)
  • Bodenbeläge
    • Wie alt ist der Kleber? Oder wurde der Boden schwimmend verlegt?
    • Welche Schichten wurden von der Rohdecke bis zum sichtbaren Bodenbelag verlegt?
    • Ist eine Fußbodenheizung eingebaut oder ist der Boden damit kompatibel?
  • In welchem (Ausbau-)Zustand sind Dach und Ziegel?
  • Wie gut sind die Außenwände gedämmt?
  • Sind die Öltanks dicht?
  • Alter der Rohre (Sind die Rohre mehr als 30 Jahre alt, gehören sie erneuert.)
  • Elek­tro­in­stal­la­ti­ons­plä­ne und Er­dungs­pro­to­koll (alle 4 Jahre)

Gut zu wissen: Eine Feuchtemessung ist eine sinnvolle Dienstleistung, die Sie bei einem Im­mo­bi­li­en­gut­ach­ter vor dem Kauf eines Altbaus in Anspruch nehmen können. Was Sie noch alles berücksichtigen sollten, wenn Sie ein altes Haus kaufen, verraten wir im verlinkten Ratgeber-Beitrag.

Reparaturintervalle in Einfamilienhäusern
Berücksichtigen Sie beim Immobilienkauf die Re­pa­ra­tur­in­ter­val­le eines Ein­fa­mi­li­en­hau­ses!

Wie oft besichtige ich ein Haus vor dem Kauf?

Beim ersten Mal verschaffen Sie sich einen Eindruck vom Haus und ob es Ihnen prinzipiell gefällt. Spätestens beim zweiten Mal nehmen Sie Ihre Familie mit, die mit einzieht. Schließlich sollen sich alle im neuen Haus wohlfühlen. Außerdem nehmen Sie beim zweiten Besuch einen Gutachter oder einen rundum erfahrenen Handwerker/Installateur mit, der einschätzen kann, welche Mo­der­ni­sie­rungs­kos­ten auf Sie zukommen.

Wählen Sie für den zweiten Besuch einen anderen Wochentag und eine andere Uhrzeit als beim Erstbesuch, um andere Eindrücke zu erhalten. Ihre erste Stippvisite war an einem Werktag zum Feierabend? Dann kommen Sie beim zweiten Mal am Sonntagmittag.

Spätestens beim zweiten Besuch sollten Sie alles sehr gründlich unter die Lupe nehmen, was relevant ist und was Sie beim ersten Umschauen eventuell vernachlässigt haben: Keller, Dachboden, Garage, Garten.

Besichtigen Sie ein Haus vor dem Kauf also mindestens zwei Mal. Ein drittes Mal, mit Profis und einem zusätzlichen Augenpaar im Schlepptau, kann ebenfalls nicht schaden.

Wenn der Verkäufer oder Makler Ihnen einen vierten Be­sich­ti­gungs­ter­min gewährt, sollten Sie sich fragen, ob er einen Narren an Ihnen gefressen hat oder ob seine Geduld andere Gründe hat. Womöglich sind Sie der einzige ernsthafte Interessent. Aber warum? Ist das Haus zu teuer? Ist die Lage nicht annähernd so gut, wie Sie dachten? Grund­buch­ein­trag oder Alt­las­ten­ka­tas­ter prüfen! Sind Ihnen womöglich Mängel nicht aufgefallen, die für Mitbewerber ein K.-o.-Kriterium waren?

Welche Fragen sollten Käufer bei der Haus­be­sich­ti­gung stellen?

Wir erklären Ihnen, welche Fragen Sie vor dem Hauskauf stellen sollten und warum.

  • Darf ich fotografieren? Holen Sie die Erlaubnis vom Verkäufer ein, um eigene Fotos zu machen. Falls die Immobilie noch bewohnt ist, greifen Sie mit Ihrer Kamera eventuell in die Privatsphäre des Eigentümers oder Mieters ein. Achten Sie darauf, dass keine persönlichen Gegenstände auf den Bildern zu erkennen sind.
  • Warum wird das Haus verkauft? Das Motiv kann viel verraten, womöglich Mängel offenlegen und als Indikator für die Preis­ver­hand­lun­gen dienen. Handelt es sich um eine Erbschaft? Zieht der Eigentümer aus persönlichen oder beruflichen Gründen in eine andere Stadt? Hat sich die Wohngegend verändert, zum Beispiel durch mehr Lärm, Luft­ver­schmut­zung, Verkehr oder gravierende Bewegungen in der Be­völ­ke­rungs­struk­tur (Überalterung, Landflucht, Mi­gra­ti­ons­an­teil, etc.)?
  • Wie oft hat der Eigentümer gewechselt? Hält es keiner lange in der Immobilie aus, sollten die Alarmglocken schrillen.
  • Welche Mo­der­ni­sie­rungs­maß­nah­men wurden bislang vorgenommen? Dies gibt Ihnen eine Vorstellung davon, welche Maßnahmen und damit verbundenen Kosten in absehbarer Zeit auf Sie zukommen.
  • Wie alt sind Fenster und Türen?
  • Gibt es Probleme mit Feuchtigkeit, dem Abwasser und/oder Schimmel?
  • Besteht Gefahr durch Hochwasser? Ein erhöhtes Hoch­was­ser­ri­si­ko hat unter anderem Auswirkungen auf Ihre Lebensqualität, Besitztümer und Versicherung.
  • Beeinträchtigt Lärm die Wohnqualität? Nicht so angenehm sind Fabriklärm, eine Flugschneise, intakte Bahngleise, eine Dauerbaustelle wie Stuttgart21, eine stark befahrene Straße. Manchen stört auch Kinderlärm von der benachbarten Schule oder der Ruf des Muezzins. Haben Sie selbst Kinder oder sind gläubiger Muslim und Moscheegänger, spielen die beiden letztgenannten Punkte für Sie vermutlich allenfalls eine untergeordnete Rolle.
  • Wie sicher ist die Wohngegend? Wurde in der jüngeren Vergangenheit im Haus oder in der Nachbarschaft eingebrochen? Ist der Stadtteil seit Jahrzehnten führend in der lokalen Kri­mi­na­li­täts­sta­tis­tik, ist er womöglich nicht der richtige Ort für Sie und Ihre Familie. Hat die Einbruchsserie hingegen seit einem Jahr aufgehört und das Areal erfährt zeitnah eine Aufwertung durch Gentrifizierung beziehungsweise eine kommunale Sa­nie­rungs­maß­nah­me, lohnt es sich womöglich, jetzt zu kaufen, bevor die Grund­stücks­prei­se unerschwinglich werden.
  • Wie sind die Nachbarn? Wie ist die Be­völ­ke­rungs­struk­tur im Viertel? Wenn Sie kleine Kinder haben und diese im Umkreis von drei Blöcken keine Spielkameraden haben, mag das für Sie ein Nachteil sein, während diese Aus­gangs­si­tua­ti­on für Andere schlicht ideal ist. Wohnt in dieser Straße jeder für sich allein oder ziehen Sie in eine starke Gemeinschaft, in der jeder alles über jeden weiß und gemeinsame Feste veranstaltet werden?
  • Wie ist es um die Infrastruktur bestellt? Welche Ein­kaufs­mög­lich­kei­ten gibt es in unmittelbarer Nähe? Wo sind die nächsten Grünflächen? Sind diese zur Naherholung geeignet oder von Drogendealern besetzt? Spielplatz, Schule und Kindergarten – Frei­zeit­ein­rich­tun­gen haben für junge Familien einen ganz anderen Stellenwert als für Senioren. Derweil ist ein kurzer Weg zur nächsten ÖPNV-Haltestellen für kinderlose Autofahrer weniger relevant.
  • Welches Inventar wird mitverkauft? Oder anders ausgedrückt: Welche Möbel, Einbauschränke etc. werden vorher beseitigt?
  • Wie schnell ist der Internetzugang? Hat das Anwesen Zugang zum Glasfasernetz und 5G oder surft man auf dem Grundstück noch mit DSL 1000-Anschluss?
  • Welche Böden sind in welchem Raum verlegt? Welche Böden müssen Sie wann austauschen? Was ist darunter? Wie steht es um Tritt­schall­däm­mung und Fußbodenheizung?
  • Welche Baustoffe kamen zum Einsatz? Das gibt Ihnen oder Ihrem Bau­sach­ver­stän­di­gen eine Vorstellung von der Qualität und Langlebigkeit der Immobilie.
  • Wohin ist die Immobilie ausgerichtet? Behalten Sie den Sonnenverlauf auf dem Schirm. In welchen Zimmern werden Sie morgens von den ersten Sonnenstrahlen geweckt, welche Teile des Hauses stehen vollständig im Schatten?
  • Gibt es Be­bau­ungs­be­schrän­kun­gen? Ist der Ausbau von Dach oder Keller möglich? Steht das Anwesen oder ein Nachbargebäude womöglich unter Denkmalschutz? Ist eine gewerbliche Nutzung erlaubt?
  • Wie hoch sind die Betriebs- und Nebenkosten (zum Beispiel ein Winterdienst für die Wohnanlage) und kommunalen Beiträge (Grundsteuer, Entwässerung, Müllabfuhr)? Kommen womöglich sogar noch Er­schlie­ßungs­bei­trä­ge hinzu, die das Hauskaufprojekt rapide verteuern?
  • Wie lange kann die Immobilie zur Klärung der Finanzierung reserviert werden? Die Antwort auf diese Frage verrät Ihnen, welches Zeitfenster Ihnen bis zur Entscheidung zur Verfügung steht. Womöglich kommt ein Kaufvorvertrag in Frage.
  • Gibt es weitere Interessenten? Gibt es keine, sollten Sie nachhaken, warum. Prinzipiell muss der Verkäufer Ihnen auf diese Frage keine Antwort geben. Natürlich wäre es für Sie schon aus taktischen Gründen interessant, die aktuellen Gebote und den Ver­hand­lungs­stand der Mitbewerber mit dem Verkäufer zu kennen.
  • Ab wann ist ein Einzug möglich? Anschlussfrage: Können die Handwerker schon vor der Geldüberweisung rein? Damit signalisieren Sie dem Verkäufer ernsthaftes Interesse, da Sie offensichtlich bereits genaue Vorstellung davon haben, wie sein Haus zu Ihrem Haus wird.

Fragen Sie zudem nach Schall­iso­lie­rung, Sicherungen, Heizung und Wasser (inklusive Heizkosten- bzw. Be­triebs­kos­ten­ab­rech­nung und Kosten für Wasser und Abwasser).

Gut zu wissen: Eigentümer und ihre Makler sind zwar bestrebt darin, Ihnen die Immobilie als attraktives Wohnobjekt zu verkaufen. Sie dürfen Ihnen aber keine Mängel (zum Beispiel Schimmel) verschweigen – und keine Falschauskunft geben, wenn Sie gezielt danach fragen.

Schlange zur Hausbesichtigung
Mas­sen­be­sich­ti­gun­gen sind für unbewohnte Mietwohnungen in Ballungsräumen aus Verkäufersicht ideal – aber nicht geeignet, wenn Sie ein gebrauchtes Haus kaufen.

Virtuelle Haus­be­sich­ti­gung

Ein virtueller Rundgang durch die Immobilie ist eine gute Möglichkeit, sich einen ersten Eindruck vom Haus zu verschaffen – vor allem, wenn Sie eine längere Anfahrt haben. Gefällt Ihnen das, was der Verkäufer Ihnen per Videokonferenz gezeigt hat, sollten Sie einen Be­sich­ti­gungs­ter­min vor Ort vereinbaren. Denn der Makler/Eigentümer wird Ihnen beim Rundgang per Videoschalte wohl kaum die Schwachstellen des Eigenheims zeigen. Außerdem bekommen Sie per Fernzugriff kein Gespür dafür, wie die Räume wirken und tatsächlich geschnitten sind. Sie nehmen via Video Schlüs­sel­kri­te­ri­en wie Lärm, Luft oder Temperatur nur eingeschränkt oder gar nicht wahr. Mängel, die Sie beispielsweise über den Geruchsinn identifizieren, erkennen Sie im Rahmen einer virtuellen Haus­be­sich­ti­gung nicht.

Haus­be­sich­ti­gung-Checkliste als PDF zum Download

Sie haben einen Be­sich­ti­gungs­ter­min für Ihre Wunschimmobilie bekommen? Wir stellen Ihnen für die nächste Haus­be­sich­ti­gung eine kostenlose Checkliste zum Ausdrucken zur Verfügung.

Checkliste: Darauf sollten Sie bei der Hausbesichtigung achten.
So sieht unsere Checkliste für die Haus­be­sich­ti­gung aus.

Sollten Sie noch Hilfe vor dem Hauskauf benötigen, stehen Ihnen die öffentlich bestellten und vereidigten Im­mo­bi­li­en­sach­ver­stän­di­gen der Heid Immobilien GmbH im Zuge einer Kaufberatung sowie als Bau­sach­ver­stän­di­ge bei der Haus­be­sich­ti­gung mit kompetentem Rat zur Seite.