Da ein Mehr­fa­mi­li­en­haus aus mehreren Parteien besteht, gestaltet sich ein Verkauf meist schwieriger als bei einem Einfamilienhaus oder einer Wohnung. Mit der richtigen Vorbereitung, einer fundierten Preisermittlung und einer durchdachten Ver­mark­tungs­stra­te­gie steigern Sie Ihre Erfolgschancen. Erfahren Sie in diesem Beitrag, worauf es ankommt, wenn Sie Ihr Mehr­fa­mi­li­en­haus verkaufen möchten.

Mehrfamilienhaus
Der Verkauf eines Mehr­fa­mi­li­en­hau­ses kann sehr lukrativ sein, ist aber auch mit viel Aufwand verbunden.

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Verkauf eines Mehr­fa­mi­li­en­hau­ses ist eine komplexe Angelegenheit, da es sich einerseits um ein größeres Objekt handelt und es andererseits meist von erfahrenen Privatanlegern oder von gewerblichen Investoren gekauft wird.
  • Das Mehr­fa­mi­li­en­haus kann als Ganzes oder in einzelne Ei­gen­tums­woh­nun­gen umgewandelt und verkauft werden – letzteres verspricht oft mehr Gewinn, ist aber aufwändiger.
  • Die Im­mo­bi­li­en­be­wer­tung eines Mehr­fa­mi­li­en­hau­ses erfolgt über das Er­trags­wert­ver­fah­ren, da Mehr­fa­mi­li­en­häu­ser als Kapitalanlage betrachtet werden und der Wert stark von den Mieteinnahmen und der Rendite abhängt.
  • Die Ver­mie­tungs­si­tua­ti­on beeinflusst den Verkaufspreis – ein gut vermietetes Objekt mit stabilen Mieteinnahmen erzielt in der Regel einen höheren Preis als ein Haus mit Leerständen oder unsicheren Miet­ver­hält­nis­sen.
  • Aufgrund der Komplexität, die der Verkauf eines Mehr­fa­mi­li­en­hau­ses mit sich bringt, ist die Zusammenarbeit mit einem Makler zu empfehlen.

André Heid
Zertifizierte Im­mo­bi­li­en­gut­ach­ter nach DIN 17024 von TÜV, DEKRA, IHK, DIA und EIPOS bewerten Ihre Immobilie sachgemäß.

Was sollte ich beim Verkauf eines Mehr­fa­mi­li­en­hau­ses beachten?

Ein Mehr­fa­mi­li­en­haus zu verkaufen, erfordert eine gründliche Vorbereitung – von der Zu­sam­men­stel­lung wichtiger Unterlagen bis zur realistischen Wertermittlung. Auch Ren­di­te­er­war­tun­gen, Mie­ter­struk­tu­ren und rechtliche Rah­men­be­din­gun­gen beeinflussen den Verkaufsprozess maßgeblich. Wer gut vorbereitet ist, kann den bestmöglichen Preis erzielen und unnötige Hürden überspringen.

Wer kommt als Käufer in Frage?

Beim Verkauf eines Mehr­fa­mi­li­en­hau­ses gibt es grundsätzlich zwei Hauptgruppen von potenziellen Käufern:

  • Privatanleger: Diese Käufer investieren oft in eine Immobilie als Kapitalanlage und legen Wert auf eine langfristige und sichere Mietrendite. Besonders interessant sind Objekte mit solider Mieterstruktur und geringen Sa­nie­rungs­auf­wän­den.
  • Gewerbliche Investoren: Dazu gehören Im­mo­bi­li­en­ge­sell­schaf­ten, Fonds oder Bauträger, die größere Bestände verwalten oder das Objekt wei­ter­ent­wi­ckeln möchten. Sie analysieren die Immobilie meist unter wirt­schaft­li­chen Gesichtspunkten wie Rendite, Wert­stei­ge­rungs­po­ten­zi­al und steuerlichen Vorteilen.

Gerade gewerbliche Käufer prüfen Immobilien besonders gründlich, was für Verkäufer eine Herausforderung sein kann. Unsere professionelle Ver­kaufs­be­ra­tung mit Wirt­schaft­lich­keits­be­rech­nung samt SWOT-Analyse unterstützt Sie bei der Wert- und Preisermittlung Ihrer Immobilie und hilft Ihnen, Ihr Mehr­fa­mi­li­en­haus optimal zu positionieren und den passenden Käuferkreis anzusprechen.

Hat der Mieter ein Vorkaufsrecht beim Verkauf eines Mehr­fa­mi­li­en­hau­ses?

Mieter haben grundsätzlich kein Vorkaufsrecht, wenn ein Mehr­fa­mi­li­en­haus im Ganzen verkauft wird. Eine Ausnahme und damit ein Vorkaufsrecht für Mieter besteht allerdings, wenn das Gebäude vor dem Verkauf in Ei­gen­tums­woh­nun­gen umgewandelt wird. In diesem Fall haben die bestehenden Mieter der betroffenen Wohnungen das Recht, die von ihnen bewohnte Einheit zu den gleichen Konditionen zu erwerben, die mit einem Dritten vereinbart wurden (§ 577 BGB).

Welche Unterlagen benötige ich für den Verkauf eines Mehr­fa­mi­li­en­hau­ses?

Für den Verkauf eines Mehr­fa­mi­li­en­hau­ses benötigen Sie verschiedene Unterlagen. Ihre vollständige Zu­sam­men­stel­lung ist Voraussetzung für den erfolgreichen Verkauf:

  • Bauakte (enthält Grundrisse der einzelnen Wohneinheiten)
  • Bebauungsplan (enthält Informationen zu zugelassenen Nutzungsarten: Wohn-/Gewerbeeinheit)
  • Energieausweis (hilft bei der Schätzung von Heiz- und Warm­was­ser­kos­ten)
  • Flurkarte (enthält Grund­stücks­kenn­da­ten)
  • Grundbuchauszug (stellt die Ei­gen­tums­ver­hält­nis­se dar, zeigt etwaige Grundschulden auf)
  • Lageplan (zeichnerische Darstellung der Immobilie)
  • Nachweise aller Modernisierungs- und In­stand­hal­tungs­maß­nah­men
  • Ver­si­che­rungs­nach­wei­se

Weitere Unterlagen, die wichtig werden können:

Tipp: Mit unserer praktischen Checkliste behalten Sie den Überblick, welche Unterlagen Sie beim Verkauf eines Mehr­fa­mi­li­en­hau­ses benötigen.

Checkliste mit den benötigten Unterlagen für den Verkauf eines Mehrfamilienhauses.
Einblick in unsere umfangreiche Checkliste für die Unterlagen beim Hausverkauf.

Mehr­fa­mi­li­en­haus als Ganzes oder Wohnungen einzeln verkaufen?

Ein Mehr­fa­mi­li­en­haus ist in mehrere Wohneinheiten eingeteilt. So lässt es sich in einzelne Ei­gen­tums­woh­nun­gen umwandeln – wobei jede Wohnung dann separat verkauft werden kann. Dies bringt womöglich eine höhere Rendite als bei einem Gesamtverkauf. Viele Kapitalanleger machen nach dem Kauf eines Mehr­fa­mi­li­en­hau­ses häufig genau das – das Haus in mehrere Wohnungen aufteilen und einzeln verkaufen.

Was Sie wissen sollten, wenn Sie überlegen, Ihr Haus in mehreren Schritten beziehungsweise Wohnungen zu verkaufen: Der Aufwand steigt in der Regel erheblich, da jede Wohnung einzeln angeboten, besichtigt und verkauft werden muss. Zudem fallen zusätzliche Kosten für die Aufteilung und notarielle Abwicklung an.

Mehrfamilienhaus als Ganzes oder Wohnungen einzeln Verkaufen? Vor- und Nachteile
Die Umwandlung eines Mehr­fa­mi­li­en­hau­ses in einzelne Ei­gen­tums­woh­nun­gen verspricht höhere Verkaufserlöse ist aber auch mit zusätzlichen Kosten und Aufwand verbunden.

▶ Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, um aus einem Mehr­fa­mi­li­en­haus einzelne Wohnungen machen zu können?

Das Wichtigste: Es muss eine Ab­ge­schlos­sen­heits­be­schei­ni­gung vorliegen, die besagt, dass jede der Wohneinheiten im Haus im Sinne des Woh­nungs­ei­gen­tums­ge­set­zes in sich abgeschlossen ist. Eine solche Bescheinigung muss vom Eigentümer des Hauses bei der zuständigen Bau­auf­sichts­be­hör­de kostenpflichtig beantragt werden. Die Kosten können je nach Behörde zwischen 50 und 150 € betragen – die Be­ar­bei­tungs­zeit zwischen 14 und 100 Tagen.

Zusätzlich ist eine notariell beglaubigte Tei­lungs­er­klä­rung erforderlich. Diese legt fest, welche Räume und Flächen künftig als Sondereigentum oder Ge­mein­schafts­ei­gen­tum gelten. Die Tei­lungs­er­klä­rung muss ins Grundbuch eingetragen werden, bevor die einzelnen Wohnungen verkauft werden können.

Lesetipp: Wie Sie eine vermietete Wohnung verkaufen, verraten wir Ihnen in unserem Ratgeber.

Mit welchen Kosten & Steuern sollte ich beim Verkauf eines Mehr­fa­mi­li­en­hau­ses rechnen?

Als Verkäufer eines Mehr­fa­mi­li­en­hau­ses erhalten Sie den Kaufpreis erst mit dem finalen Verkauf. Bis dahin müssen Sie jedoch mit verschiedenen Ausgaben rechnen. In der Verkaufsphase können folgende Kosten und Steuern anfallen:

Posten Kosten für den Verkäufer Kosten für den Käufer
Im­mo­bi­li­en­gut­ach­ten (zur Ermittlung des Verkehrswertes)

ca. 2.790€ (Ver­kehrs­wert­gut­ach­ten) > mehr Informationen im Beitrag Kosten für einen Im­mo­bi­li­en­gut­ach­ter

0 €

Unterlagen

Einige hundert Euro

0 €

Ggf. Makler

Durch­schnitt­lich 3,27 % des Verkaufspreises

0 €

Notarkosten

0 €

Ca. 1,5-2 % des beurkundeten Verkaufspreises

Löschung der Grundschuld

ca. 0,2 Prozent der Grund­schuld­sum­me

0 €

Grund­buch­ein­trag

0 €

Ca. 1,5-2 % des beurkundeten Verkaufspreises
Grund­er­werbs­steu­er

0 €

je nach Bundesland, 3,5-6,5 % des Kaufpreises

Ggf. Gewerbesteuer bei Überschreitung der Drei-Objekte-Grenze

Gewinn multipliziert mit der Ge­wer­be­steu­er­mess­zahl von 3,5 %; das Ergebnis wird dann von der Kommune mit ihrem Hebesatz multipliziert 🡪 die Höhe der Gewerbesteuer ist ermittelt

0 €

Ggf. Spe­ku­la­ti­ons­steu­er*

Höhe ist abhängig vom Verkaufspreis (kann bis zu 45 % des Preises betragen)

0 €

Ggf. Vor­fäl­lig­keits­ent­schä­di­gung**

Bei einer Laufzeit von unter 12 Monaten: 0,5 % des restlichen Kreditbetrags

Bei einer Laufzeit von über 12 Monaten: max. 1 %

0 €

*Die Spe­ku­la­ti­ons­steu­er wird fällig, wenn Sie Ihre Immobilie weniger als 10 Jahre nach dem Kauf weiterverkaufen.

**Die Vor­fäl­lig­keits­ent­schä­di­gung ist dann zu entrichten, wenn Sie zum Zeitpunkt des Verkaufs bei der Bank einen noch laufenden Kredit für die Immobilie haben.

Im­mo­bi­li­en­be­wer­tung Mehr­fa­mi­li­en­haus: Grundlage für eine realistische Preisfindung

Bevor Sie Ihre Immobilie zum Verkauf anbieten, sollten Sie Ihr Mehr­fa­mi­li­en­haus bewerten lassen. Die Bewertung erfolgt nach dem Er­trags­wert­ver­fah­ren, da Mehr­fa­mi­li­en­häu­ser vor allem für Kapitalanleger interessant sind. Diese legen den Fokus auf die erzielbare Rendite, nicht auf die Eigennutzung. Besonders entscheidend für den Wert Ihrer Immobilie sind daher die aktuellen und pro­gnos­ti­zier­ten Mieteinnahmen.

Eine fundierte Im­mo­bi­li­en­wert­ermitt­lung hilft Ihnen, den optimalen Verkaufspreis festzulegen. Das ist besonders wichtig, da ein Mehr­fa­mi­li­en­haus meist einen höheren Wert als Ein­fa­mi­li­en­häu­ser oder Wohnungen hat. Wenn der Verkauf nicht optimal über die Bühne geht, drohen Ihnen auch höhere Verluste. Daher lohnt es sich, für den Verkauf eines Mehr­fa­mi­li­en­hau­ses einen Makler zu engagieren. Dieser erspart Ihnen Zeit, Nerven und Kosten.

Gut zu wissen: Wenn Sie einen Makler über die Heid Im­mo­bi­li­en­be­wer­tung beauftragen, legen Sie den Verkauf Ihres Mehr­fa­mi­li­en­hau­ses nicht nur in erfahrene Hände, sondern erhalten zudem ein Kurzgutachten gratis dazu.

Benötigen Sie Hilfe beim Verkauf Ihres Mehr­fa­mi­li­en­hau­ses und wollen eine qualifizierte Ver­kaufs­be­ra­tung? Wir von Heid Im­mo­bi­li­en­be­wer­tung stehen Ihnen als erfahrene Im­mo­bi­li­en­gut­ach­ter gerne zur Seite und unterstützen Sie bei Ihrem Verkauf.

Häufige Fragen zum Mehr­fa­mi­li­en­haus-Verkauf

In diesem Abschnitt beantworten wir oft gestellte Fragen zum Verkauf eines Mehr­fa­mi­li­en­hau­ses.

Wie hoch ist der Wert eines Mehr­fa­mi­li­en­hau­ses?

Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten, denn der Wert eines Mehr­fa­mi­li­en­hau­ses hängt von mehreren Faktoren wie Lage, Größe, Baujahr, Zustand, Mieteinnahmen und Markt­be­din­gun­gen ab.

Wie vermarkte ich ein Mehr­fa­mi­li­en­haus?

Ein Mehr­fa­mi­li­en­haus erfolgreich zu vermarkten, beginnt mit einer professionellen Wertermittlung und einer vollständigen Dokumentation wie Grundbuchauszug, Energieausweis und Mieterliste. Hochwertige Exposés mit ansprechenden Fotos und klaren Fi­nanz­kenn­zah­len sprechen gezielt die richtigen Käufer an. Mögliche Interessenten erreichen Sie zum Beispiel über Im­mo­bi­li­en­por­ta­le oder lokale Medien – auch die Unterstützung und das Netzwerk eines Im­mo­bi­li­en­mak­lers sind hier hilfreich.

Mehr­fa­mi­li­en­haus mit oder ohne Makler verkaufen?

Der Verkauf eines Mehr­fa­mi­li­en­hau­ses ist ein komplexes Unterfangen. Da es sich bei einem Haus mit mehreren Wohneinheiten in aller Regel um ein wertvolleres Objekt handelt als bei einem Einfamilienhaus oder einer Wohnung, können auch die Verluste höher sein. Hinzu kommt, dass Mehr­fa­mi­li­en­häu­ser meist von Kapitalanlegern und nicht von Privatpersonen gekauft werden, die das Haus zur Eigennutzung erwerben möchten.

Mit Kapitalanlegern gilt es professionell umzugehen, um das Beste aus dem Verkauf herausholen zu können. Dazu braucht es Erfahrung und Kontakte – die viele Hauseigentümer, die ihr Haus verkaufen wollen, nicht haben. Daher ist es in jedem Fall empfehlenswert, Ihr Mehr­fa­mi­li­en­haus gemeinsam mit einem Makler zu verkaufen.

Wie beeinflussen Vermietung und Leerstand den Verkaufspreis eines Mehr­fa­mi­li­en­hau­ses?

Die Ver­mie­tungs­si­tua­ti­on hat einen großen Einfluss auf den Verkaufspreis eines Mehr­fa­mi­li­en­hau­ses. Hohe Mieteinnahmen und eine geringe Leerstandsquote machen die Immobilie für Kapitalanleger attraktiver, da sie eine stabile Rendite versprechen. Das kann den Verkaufspreis deutlich steigern.

Ein hoher Leerstand hingegen senkt meist den Wert, da potenzielle Käufer mit Ein­nah­me­aus­fäl­len und möglichen Investitionen für Renovierungen oder Neuvermietungen rechnen müssen. Für manche Investoren ist ein hoher Leerstand aber sogar vorteilhaft, da in diesem Fall keine bestehenden Mitverhältnisse bei geplanten Sanierungen oder Neugestaltungen berücksichtigt werden müssen.

Was passiert mit den Mietern nach dem Verkauf eines Mehr­fa­mi­li­en­hau­ses?

Wenn Sie ein vermietetes Haus verkaufen, hat das für die bestehenden Mieter zunächst keine direkten Auswirkungen. Gemäß § 566 BGB gilt der Grundsatz „Kauf bricht Miete nicht“. Das bedeutet, dass alle Mietverträge unverändert bestehen bleiben und der neue Eigentümer in die Rechte und Pflichten des bisherigen Vermieters eintritt. Er kann weder neue Mietverträge verlangen noch die Kappungsgrenze mit einer Mieterhöhung aushebeln.

Eine Kündigung ist nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich, etwa bei Eigenbedarf, wirt­schaft­li­cher Verwertung oder schwerwiegendem Vertragsverstoß des Mieters. Falls das Mehr­fa­mi­li­en­haus vor dem Verkauf in Ei­gen­tums­woh­nun­gen aufgeteilt wurde, gilt laut § 577a BGB eine Kün­di­gungs­sperr­frist von mindestens 3 Jahren, die in einigen Bundesländern auf bis zu 10 Jahre verlängert werden kann.