Sie planen ein neues Bauprojekt? Achtung! Wenn Sie Ihr Grundstück bebauen wollen, müssen Sie sich an zahlreiche Vorgaben halten – die Grund­flä­chen­zahl (GRZ) ist eine davon. Doch was genau ist die Grund­flä­chen­zahl, welche Flächen zählen dazu und warum ist sie so wichtig? Außerdem lesen Sie in diesem Ratgeber, wie die Grund­flä­chen­zahl berechnet wird und inwiefern die GRZ überschritten werden darf.

Bodenplatte eines Einfamilienhauses
Sie wollen wissen, wie groß Ihr Traumhaus werden darf? – Die Grund­flä­chen­zahl gibt Aufschluss.

Das Wichtigste in Kürze

  • Mit der Grund­flä­chen­zahl (GRZ) wird der Flächenanteil eines Grundstücks bezeichnet, den der Grund­stücks­ei­gen­tü­mer bebauen beziehungsweise versiegeln darf.
  • Die gesetzlichen Vorgaben zur Grund­flä­chen­zahl werden in der Bau­nut­zungs­ver­ord­nung (§ 19 BauNVO) festgehalten, weiter Angaben finden Sie im Bebauungsplan.
  • Es gilt: Grund­stücks­grö­ße x Grund­flä­chen­zahl = zulässige Grundfläche.
  • Die Grundfläche darf in vielen Fällen um bis zu 50 Prozent überschritten werden, maximal jedoch zu einer GRZ von 0,8.

André Heid
Zertifizierte Im­mo­bi­li­en­gut­ach­ter nach DIN 17024 von TÜV, DEKRA, IHK, DIA und EIPOS bewerten Ihre Immobilie sachgemäß.

Was ist die Grund­flä­chen­zahl (GRZ)? – Definition

Die Grund­flä­chen­zahl (Abkürzung: GRZ) ist neben der Ge­schoss­flä­chen­zahl (GFZ) und der Baumassenzahl (BMZ) eine der Kennzahlen, die das Maß der baulichen Nutzung eines Grundstücks bestimmen. Sie gibt gemäß § 19 BauNVO den maximalen Flächenanteil eines Baugrundstücks an, der bebaut beziehungsweise versiegelt werden darf. Oder anders: Wie viel Fläche muss bei der Bebauung freibleiben?

Die Grund­flä­chen­zahl stellt sozusagen die verfügbare Größe Ihres Baulandes dar – den Ausnutzungsgrad einer Grund­stücks­flä­che. Die Grund­flä­chen­zahl wird im Rahmen des Bebauungsplans festgelegt, dort ist sie als Dezimalzahl angegeben. Es ist nicht notwendig, dass der Grund­stücks­ei­gen­tü­mer die bebaubare Fläche voll ausschöpft.

Weiterhin ist die Grund­flä­chen­zahl Teil des öffentlichen Baurechts in Deutschland. Sie dient unter anderem dazu, gewisse Standards einzuhalten und die städtebauliche Nutzung eines Gebietes zu definieren. Die Höhe der GRZ hängt von der Art der baulichen Nutzung ab. So liegt der Wert in Dorfgebieten meist zwischen 0,4 und 0,6. In der Stadt bewegen sich die Werte zwischen 0,8 und 1,0 (komplette Überbauung).

Achtung: Grund­flä­chen­zahl ist nicht gleich Ge­schoss­flä­chen­zahl. Die Geschossfläche sagt aus, wie viel Quadratmeter Wohnfläche auf dem Grundstück errichtet werden dürfen.

Grund­flä­chen­zahl (GRZ) – Was bedeutet der Wert?

Die Grund­flä­chen­zah­len variieren meist zwischen 0,1 und 1,0. Sehr häufig sind die Grund­flä­chen­zah­len 0,4 oder 0,3 in den Bebauungsplänen zu finden, damit sich Grünflächen und versiegelte Flächen die Waage halten und gesetzliche Vorschriften hinsichtlich der Abstände unter Nachbarn eingehalten werden können.

Was die einzelnen Grund­flä­chen­zah­len bedeuten, können Sie der nachfolgenden Tabelle entnehmen:

Grund­flä­chen­zahl (GRZ)

Bebaubare Grund­stücks­flä­che

Freifläche

0,2

20 Prozent

80 Prozent

0,4

40 Prozent

60 Prozent

0,6

60 Prozent

40 Prozent

0,8

80 Prozent

20 Prozent

1,0

100 Prozent

0 Prozent

Was zählt zur Grund­flä­chen­zahl (GRZ)?

Die Grund­flä­chen­zahl spielt eine wesentliche Rolle bei der Planung einer Immobilie und ihrer Umgebung. Sie umfasst alle baulichen Maßnahmen auf einem Grundstück, die den Boden überdecken oder versiegeln. Nicht zur Grundfläche zählen Dachüberstände sowie nicht befestigte Gartenwege.

Planer, Behörden, Bauträger und Bauherren unterscheiden im Hinblick auf die bebaubare Grund­stücks­flä­che zwischen zwei Grund­flä­chen­zah­len. Die Grund­flä­chen­zahl aus dem Bebauungsplan wird als GRZ I bezeichnet, während GRZ II Auskunft über die Nebenanlagen gibt.

Grund­flä­chen­zahl I (Hauptanlagen):

  • (Wohn-)Haus inklusive Außenmauern
  • Kellerabgänge
  • Balkone
  • Terrassen

Grund­flä­chen­zahl II (Nebenanlagen):

  • Stellplätze und Carports sowie deren Zufahrten
  • (Freistehende) Garagen und Tiefgaragen
  • Pools und Spielplätze
  • Gartenhäuser und Schuppen
  • Ställe
  • Solaranlagen
  • Schächte, Gruben und Kläranlagen
  • Öltanks (ober- und unterirdisch)
  • Bauliche Anlagen unter der Erde
  • Sonstige versiegelte Flächen

Warum ist die GRZ eines Grundstücks so wichtig?

Die Grund­flä­chen­zahl spielt sowohl für Stadtplaner als auch für Verkäufer und Käufer von Grundstücken eine entscheidende Rolle.

Bedeutung der Grund­flä­chen­zahl für die Stadtplanung

Um sicherzustellen, dass der Wert von Grün- und Freiflächen in Städten und Gemeinden nicht weiter abnimmt, spielt die Grund­flä­chen­zahl eine entscheidende Rolle in der städtebaulichen Planung. In vielen Bebauungsplänen wird sorgfältig abgewogen, wie viel Grundfläche letztendlich bebaut werden darf. Dabei behalten die Planer nicht nur die ökologischen Aspekte im Blick; es muss auch ausreichend Platz zur Versickerung von Regenwasser und Grünbestand im Sinne des Arten- und Naturschutzes vorhanden sein. Dass die gesamte Grundfläche versiegelt werden darf, ist eher die Ausnahme. Schließlich müssen ebenso Abstände zum Nachbarn eingehalten werden (Stichwort: Grenzbebauung).

In Wohnvierteln trägt die Präsenz von grünen Vorgärten sowie ausreichend Licht und Luft zwischen den Wohngebäuden letztlich auch zur Verschönerung des Stadtbildes bei. Eine zu hohe Baudichte hingegen hat negative Auswirkungen auf die Wohnqualität und Ästhetik. Ein typischer Wert für ein grünes Wohnviertel ist eine GRZ von 0,2.

Bedeutung der Grund­flä­chen­zahl beim Im­mo­bi­li­en­ver­kauf

Für Verkäufer besitzt die Grund­flä­chen­zahl eine hohe Gewichtung. Je höher die GRZ, desto größer der Grundstückswert. Insbesondere in städtischen Gebieten, in denen der Bedarf an Wohnraum stetig wächst, erzielen Grundstücke mit einer hohen GRZ Jahr für Jahr höhere Preise. Dies liegt daran, dass eine hohe GRZ eine intensive Bebauung ermöglicht und somit auf dem Grundstück eine größere Wohn- und Nutzfläche geschaffen werden kann.

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Bedeutung der Grund­flä­chen­zahl beim Immobilienkauf

Beim Kauf einer Immobilie kann die Grund­flä­chen­zahl einen maßgeblichen Einfluss auf die zukünftige Entwicklung sowie für geplante Anbauten haben. Entscheidend ist dann, wie viel der zulässigen Grundfläche bereits vom Bestand überbaut wird und wie viel laut Grund­flä­chen­zahl noch frei planbar ist. So können Sie erkennen, ob weitere Nebenanlagen wie ein Gartenhäuschen oder eine Garage realisierbar sind.

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Wo können Bürger überprüfbare Dokumente einsehen?

In der Regel müssen Sie sich nicht die Mühe machen, die Fläche Ihres Grundstücks zu berechnen. Sie können schnell Klarheit erhalten, indem Sie einen Blick in den Grund­buch­ein­trag, den Kaufvertrag oder das Lie­gen­schafts­ka­tas­ter werfen.

Die für Ihr Grundstück geltende Grund­flä­chen­zahl ist in der Regel im Bebauungsplan ausgewiesen – festgelegt von der jeweiligen Gemeinde.

Die Höhe der GRZ hängt davon ab, in welchem Gebiet sich das Baugrundstück befindet. Die GRZ in einem Klein­sied­lungs­ge­biet ist in der Regel geringer als in einem Gewerbe- oder Industriegebiet.

Achtung: Es ist wichtig, dass Sie sich die Bestimmungen des Bebauungsplans genau durchlesen oder sie mit dem zuständigen Bauamt besprechen. Falls die Auskünfte nicht ausreichen, können Sie mithilfe einer Bauvoranfrage die Bebaubarkeit im konkreten Fall klären. Erkundigen Sie sich beim zuständigen Bauamt nach den örtlichen Gegebenheiten!

Neubaugebiet
Haus an Haus – neben der Grund­flä­chen­zahl regelt auch die Grenzbebauung den Abstand zum Nachbarn.

Was sind Vor- und Nachteile eines Grundstücks mit hoher Grund­flä­chen­zahl?

Bei einem Grundstück mit hoher Grund­flä­chen­zahl kann eine große, versiegelte Gebäudefläche im Verhältnis zur Grund­stücks­flä­che errichtet werden. Eine Grund­flä­chen­zahl von 1,0 bedeutet beispielsweise, dass die gesamte Grund­stücks­flä­che überbaut werden darf.

Vorteile eines Grundstücks mit hoher Grund­flä­chen­zahl

  • Maximale Raumausnutzung: Eine hohe Grund­flä­chen­zahl ermöglicht die maximale Nutzung des verfügbaren Grund­stücks­raums. Dadurch können größere Gebäude oder mehrere Gebäude errichtet werden, was insbesondere in dicht besiedelten städtischen Gebieten von Vorteil ist.
  • Potenziell höhere Rentabilität: Durch die Möglichkeit, mehr Gebäudefläche zu schaffen, besteht das Potenzial für höhere Erträge aus Mieteinnahmen oder Verkaufserlösen. Wenn die Grund­stücks­prei­se hoch sind, kann dies zu einer größeren Kapitalrendite führen.
  • Städtebauliche Entwicklung: Eine hohe Grund­flä­chen­zahl kann dazu beitragen, die städtebauliche Entwicklung in einem Gebiet zu fördern. Durch die Schaffung von mehr Wohnraum oder gewerblichen Flächen können das Wachstum und die wirtschaftliche Aktivität gefördert werden.

Nachteile eines Grundstücks mit hoher Grund­flä­chen­zahl

  • Dichtere Bebauung: Eine hohe Grund­flä­chen­zahl führt meist zu einer dichteren Bebauung des Grundstücks. Dies kann zu einer geringeren Privatsphäre von Anwohnern und Anrainern führen sowie Auswirkungen auf die Belichtung, Belüftung und die allgemeine Lebensqualität der Bewohner haben.
  • Mangelnde Grünflächen: Wenn ein Grundstück mit hoher Grund­flä­chen­zahl errichtet wird, bleibt möglicherweise weniger Platz für Grünflächen, Gärten oder Freiflächen übrig. Dies kann das ästhetische Er­schei­nungs­bild negativ beeinträchtigen und die Umgebung weniger lebenswert machen.
  • In­fra­struk­tur­an­for­de­run­gen: Eine dichtere Bebauung aufgrund einer hohen Grund­flä­chen­zahl kann zusätzliche Anforderungen an die Infrastruktur stellen, wie zum Beispiel Straßen, Parkplätze, Wasser- und Abwassersysteme. Werden diese Anforderungen nicht angemessen berücksichtigt, können Überlastungen und Engpässe auftreten.
Verlegen von Pflastersteinplatten auf einer Terrasse
Normalerweise sollte nicht die komplette Fläche versiegelt werden – Platz zur Versickerung von Regenwasser wird benötigt.

Grund­flä­chen­zahl (GRZ) berechnen

Mit der GRZ können Sie ganz einfach berechnen, welche Grundfläche eine Immobilie auf einem Baugrundstück höchstens haben darf.

So berechnen Sie die maximal zulässige Grundfläche:

  1. Größe des Grundstücks
    Berechnen Sie die Grund­stücks­grö­ße.
  2. Grundfläche Ihres Wohnhauses und aller Nebenbauten
    Ermitteln Sie die Grundfläche der Hauptanlagen und aller Nebenbauten.
  3. Zulässige GRZ
    Recherchieren Sie die zulässige Grund­flä­chen­zahl (meist im Bebauungsplan).
  4. Anwendung
    Wenden Sie die folgende Formel an.

Grund­stücks­grö­ße x Grund­flä­chen­zahl = zulässige Grundfläche zur Bebauung

Bei­spiel­rech­nung: Angenommen die Größe Ihres Grundstücks beträgt 500 Quadratmeter, zulässig ist eine GRZ von 0,6. Wie viel Grundfläche kann für den Neubau verplant werden?

500 Quadratmeter x 0,6 = 300 Quadratmeter

Die maximal zulässige Grundfläche Ihres Hauses und aller Nebenanlagen auf dem Grundstück darf insgesamt maximal 300 Quadratmeter betragen. Sie dürfen demnach 300 Quadratmeter Ihres Grundstücks versiegeln, allerdings bedeutet dies nicht zwangsweise, dass die komplette Fläche auf 300 Quadratmeter begrenzt ist. Sind laut Bebauungsplan mehrere Geschosse gestattet, kann Ihre Ge­samt­wohn­flä­che, also die Ge­schoss­flä­chen­zahl, auch höher liegen.

Achtung! Bei der Fläche handelt es sich weder um die Wohnfläche noch um die Nutzfläche einer Immobilie. Die GRZ umschreibt die maximale Grund­stücks­flä­che, auf der eine Immobilie stehen kann, inklusive ihrer Außenmauern.

GRZ-Rechner: Einfache Berechnung der GRZ

Um die zur Bebauung zulässige Grundfläche auf Ihrem Grundstück zu berechnen, benötigen Sie nur wenige Daten. Verwenden Sie den Schieberegler, um die GRZ für Ihr Baugrundstück anzugeben, und geben Sie die exakte Grund­stücks­grö­ße in ganzen Zahlen ein. Unser Rechner ermittelt dann sofort und kostenlos, wie groß Ihr Neubau inklusive Nebenanlagen in Quadratmetern sein darf.

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Grund­flä­chen­zahl überschritten – Was nun?

Die Grund­flä­chen­zahl sollte vom Besitzer keinesfalls unbeachtet bleiben. In der Regel werden in einem Bebauungsplan Höchstmaße für die bauliche Nutzung festgesetzt. Die Grund­flä­chen­zahl darf unterschritten, aber nicht überschritten werden.

Bei Nebenanlagen ohne eine direkte Verbindung zum Hauptgebäude (GRZ II) darf die GRZ um maximal 50 Prozent überschritten werden – höchstens jedoch bis zu einer Grund­flä­chen­zahl von 0,8 (absolute Kappungsgrenze). Dies ist in § 19 Abs. 4 S. 1 BauNVO gesetzlich festgelegt. Die Ent­schei­dungs­ho­heit obliegt der Bau­ge­neh­mi­gungs­be­hör­de. In den meisten Fällen werden geringfügige Über­schrei­tun­gen toleriert, sofern sie keinen negativen Einfluss auf die natürliche Bodenfunktion haben oder die Nutzung des Grundstücks erheblich beeinträchtigen.

Poolanlage
Neben der Fläche der Garage und des Gartenhauses zählt auch die Grundfläche des Pools zu den Nebenanlagen.

Mit der Höhe der GRZ steigt auch der Grundstückswert

Die Grund­flä­chen­zahl (GRZ) spielt eine entscheidende Rolle bei der Bewertung und Nutzung von Grundstücken. Je höher die GRZ, desto größer darf der Neubau ausfallen. Dadurch steigt auch der Wert des Grundstücks.

Wenn Sie weitere Fragen haben oder eine detaillierte Einschätzung Ihres Grundstücks wünschen, stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Unser Expertenteam verfügt über umfangreiche Kompetenz und Erfahrung in der Grund­stücks­be­wer­tung. Wir bieten Gutachten und verschiedene Dienst­leis­tun­gen an, um Ihnen bei der Einschätzung des Wertes Ihres Grundstücks zu helfen.

Sie erreichen uns telefonisch unter der Nummer 0800 – 90 90 282. Unser Team steht Ihnen auch per E-Mail oder über das nachfolgende Kontaktformular zur Verfügung. Wir freuen uns darauf, Ihnen weiterzuhelfen.