Rest­nut­zungs­dau­er und Grundsteuer hängen eng zusammen. Bei der Berechnung der Grundsteuer dient die Rest­nut­zungs­dau­er nämlich als wichtiger Faktor zur Ermittlung des Gebäudewerts: Je kürzer die Rest­nut­zungs­dau­er, desto niedriger fällt der Gebäudewert aus – und damit auch die Steuerlast. Eine korrekte Angabe und Berechnung der Rest­nut­zungs­dau­er ist somit entscheidend für einen erfreulichen Grund­steu­er­be­scheid.

Renovierung eines Einfamilienhauses
Sanierungen verlängern die Rest­nut­zungs­dau­er eines Gebäudes und beeinflussen somit den Gebäudewert sowie die Grundsteuer.

Sanierungen verlängern die Rest­nut­zungs­dau­er eines Gebäudes und beeinflussen somit den Gebäudewert sowie die Grundsteuer.

Bei der Berechnung der Grundsteuer spielt die Rest­nut­zungs­dau­er eine wichtige Rolle. Sie gibt an, wie lange ein Gebäude wirtschaftlich genutzt werden kann und bestimmt, wie hoch der Gebäudewert im Verhältnis zum Grundstückswert ausfällt. Eine verkürzte Rest­nut­zungs­dau­er führt dazu, dass der Gebäudewert niedriger ausfällt – mit direktem Einfluss auf die Höhe der Grundsteuer. Je kürzer die Rest­nut­zungs­dau­er, desto geringer wird der Gebäudewert angesetzt. Diese enge Verbindung zwischen Rest­nut­zungs­dau­er und Grundsteuer zeigt sich besonders bei älteren Gebäuden, deren Rest­nut­zungs­dau­er oft stark reduziert ist. Eine verkürzte Nutzungszeit führt dazu, dass der Gebäudewert innerhalb des Einheitswertes weniger stark ins Gewicht fällt. Dies senkt die Steuerlast und spiegelt sich direkt im Grund­steu­er­be­scheid wider.

André Heid
Zertifizierte Im­mo­bi­li­en­gut­ach­ter nach DIN 17024 von TÜV, DEKRA, IHK, DIA und EIPOS bewerten Ihre Immobilie sachgemäß.

Berechnung der Rest­nut­zungs­dau­er für die Grundsteuer

Die Rest­nut­zungs­dau­er ist also eine Kennzahl, die den Gebäudewert und damit auch die Grundsteuer beeinflusst. Ihre Berechnung erfolgt anhand einer festgelegten Formel, die verschiedene Faktoren wie das Baujahr, Mo­der­ni­sie­run­gen und den Zustand des Gebäudes berücksichtigt.

Vereinfachte Formel: Rest­nut­zungs­dau­er = Ge­samt­nut­zungs­dau­er – Alter der Immobilie Weitere Informationen zur Berechnung und wie Sie die Ge­samt­nut­zungs­dau­er herausfinden, erfahren Sie in unserem Ratgeber zur Rest­nut­zungs­dau­er von Gebäuden.

Mo­der­ni­sie­rungs­maß­nah­men können die Rest­nut­zungs­dau­er eines Gebäudes erheblich verlängern. Beispielsweise erhöhen eine Dachsanierung, eine moderne Heizungsanlage oder energetische Sanierungen den wirt­schaft­li­chen Nut­zungs­zeit­raum eines Gebäudes deutlich. Entscheidend ist dabei auch der Haupt­fest­stel­lungs­zeit­punkt: Die Rest­nut­zungs­dau­er wird ab diesem Stichtag berechnet und berücksichtigt den Zustand der Immobilie zu diesem Zeitpunkt.

Gewogene Rest­nut­zungs­dau­er für eine faire Grund­steu­er­be­rech­nung

Die gewogene Rest­nut­zungs­dau­er wird häufig bei Gebäuden mit un­ter­schied­li­chen Bauabschnitten oder nach Mo­der­ni­sie­run­gen eingesetzt. Sie berücksichtigt den individuellen Zustand der verschiedenen Gebäudeteile. Außerdem sorgt sie dafür, dass der tatsächliche Wert des Gebäudes genau abgebildet wird. So werden neu errichtete Anbauten oder stark renovierte Abschnitte anders bewertet als vernachlässigte Räume und Flächen.

Unterschiede zwischen Altbau, Neubau und sanierten Gebäuden

Die Wechselwirkung zwischen Rest­nut­zungs­dau­er und Grundsteuer zeigt sich unterschiedlich bei Altbauten, Neubauten und sanierten Immobilien:

Altbauten

Bei älteren Gebäuden führt eine verkürzte Rest­nut­zungs­dau­er oft zu einer Wertminderung. Dies hat eine Reduzierung der Grundsteuer zur Folge, da der Einheitswert, der dem Finanzamt als Basis für die Steu­er­be­rech­nung dient, niedriger ausfällt.

Achtung: Eine falsche Angabe der Rest­nut­zungs­dau­er kann bei Altbauten enorme Auswirkungen haben und dazu führen, dass Sie über Jahre hinweg zu viel Grundsteuer bezahlen.

Neubauten

Neue Immobilien starten mit einer vollen Nutzungsdauer. Dies wirkt sich positiv auf ihren Wert aus. Im Laufe der Zeit verringert sich diese Nutzungsdauer sukzessive. Langfristig hat dies auch Auswirkungen auf die Grund­steu­er­be­rech­nung.

Sanierte Gebäude

Mo­der­ni­sie­rungs­maß­nah­men wie energetische Sanierungen oder der Austausch alter Bauteile können die Rest­nut­zungs­dau­er einer Immobilie deutlich verlängern und ihren Wert erhöhen. Dabei sorgt die gewogene Rest­nut­zungs­dau­er für eine gerechte Bewertung, da sie den Zustand modernisierter Gebäudeteile genau berücksichtigt.

Trotz der Wertsteigerung durch die Sanierung bleibt die Grundsteuer oftmals gleich hoch. Dies liegt daran, dass die verlängerte Nutzungsdauer und die erhöhte Ge­bäu­de­be­wer­tung sich bei der Steu­er­be­rech­nung häufig ausgleichend gegenüberstehen.

Hinweis: Eine präzise Ermittlung und Angabe der Rest­nut­zungs­dau­er ist für eine faire Grund­steu­er­be­rech­nung essenziell, unabhängig vom Alter oder Zustand der Immobilie.

Auswirkungen auf die Grundsteuer der Mindest-Rest­nut­zungs­dau­er von 24 Jahren

Die Ge­samt­nut­zungs­dau­er für nutzbare Gebäude beträgt 80 Jahre. Bei der Berechnung der Rest­nut­zungs­dau­er ist nun Folgendes von Bedeutung: Für die Grundsteuer gilt eine Mindest-Rest­nut­zungs­dau­er von 24 Jahren, selbst wenn rechnerisch ein niedrigerer Wert ermittelt wird. Diese Regelung unterstellt einen durch­schnitt­li­chen Er­hal­tungs­zu­stand und verhindert eine un­ver­hält­nis­mä­ßi­ge Reduzierung des Gebäudewerts, die zu einer geringeren Steuerbelastung führen würde. Bei Gebäuden, die nicht mehr nutzbar sind oder abgerissen werden müssen, entfällt diese Mindestgrenze.

Abgelaufene Rest­nut­zungs­dau­er und ihre Auswirkungen auf die Grundsteuer

In bestimmten Fällen kann die Rest­nut­zungs­dau­er unter die Mindestgrenze von 24 Jahren fallen oder sogar auf 0 gesetzt werden. Dies gilt insbesondere bei einer bestehenden Ab­bruch­ver­pflich­tung für das Gebäude. In solchen Fällen basiert die Berechnung der Grundsteuer ausschließlich auf dem Grundstückswert und führt dadurch zu einer deutlich geringeren Steuerlast führt. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Baumängel, Bauschäden oder wirtschaftliche Gegebenheiten allein nicht zu einer Verkürzung der Rest­nut­zungs­dau­er führen.

Info: Damit eine abgelaufene Rest­nut­zungs­dau­er nicht zu einer fehlerhaften Grund­steu­er­be­rech­nung führt, sollten Eigentümer ihren Grund­steu­er­be­scheid prüfen lassen. Bauliche Veränderungen wie Sanierungen oder Mo­der­ni­sie­run­gen werden durch Nachweise wie Bau­ge­neh­mi­gun­gen, Hand­wer­ker­rech­nun­gen oder Ar­chi­tek­ten­plä­ne dokumentiert. Ein fachkundiger Gutachter prüft diese Unterlagen und berücksichtigt sie, um eine realistische Bewertung der Rest­nut­zungs­dau­er zu erstellen. So stellen Sie sicher, dass die Berechnung Ihrer Grundsteuer korrekt erfolgt.

Beispiel für das Zusammenspiel von Grundsteuer & Rest­nut­zungs­dau­er

Ein Altbau aus dem Jahr 1960, der ursprünglich eine Nutzungsdauer von 80 Jahren hatte, weist im Jahr 2023 noch eine Rest­nut­zungs­dau­er von 17 Jahren auf. Aufgrund des fort­ge­schrit­te­nen Alters liegt der Gebäudewert bei lediglich 40.000 Euro. Bei einem Grund­steu­er­mess­be­trag von 0,35 % und einem Hebesatz der Gemeinde von 400 % ergibt sich eine jährliche Grundsteuer von 560 Euro.

Wird das Gebäude jedoch gründlich saniert, beispielsweise durch eine energetische Sanierung sowie den Austausch von Fenstern und Dach, verlängert sich die Rest­nut­zungs­dau­er auf 25 Jahre. Gleichzeitig steigt der Gebäudewert auf 70.000 Euro. Bei unveränderten Be­rech­nungs­grund­la­gen führt dies zu einer neuen jährlichen Grundsteuer von 980 Euro.

Hinweis: Dieses Beispiel basiert auf typischen Be­wer­tungs­fak­to­ren für Sanierungen, wie sie in Gutachten herangezogen werden.

Hand­lungs­emp­feh­lun­gen: Rest­nut­zungs­dau­er für Ihre Grundsteuer genau ermitteln

Falsche Angaben im Grund­steu­er­be­scheid führen zu Nachteilen. Deshalb haben wir 3 Tipps für Im­mo­bi­li­en­ei­gen­tü­mer zusammengefasst, um die Grundsteuer durch die korrekte Ermittlung der Rest­nut­zungs­dau­er genau bestimmen zu können:

Lassen Sie ein Gutachten erstellen, dokumentieren Sie durchgeführte Mo­der­ni­sie­run­gen und prüfen Sie Ihren Steuerbescheid sorgfältig. Nur so stellen Sie sicher, dass Ihre Grundsteuer korrekt berechnet wird.

Häufige Fragen zum Thema

Wie wird die Nutzungsdauer eines Gebäudes für die Grundsteuer ermittelt?

Die Nutzungsdauer eines Gebäudes wird durch das Baujahr und eventuelle Mo­der­ni­sie­run­gen bestimmt. Eine pauschale Nutzungsdauer wird anhand von Tabellenwerten vorgegeben, etwa 80 Jahre für Wohngebäude. Abweichungen entstehen, wenn Sanierungen oder andere Maßnahmen die Nutzungsdauer verlängern.

Warum ist die Rest­nut­zungs­dau­er im Grund­steu­er­be­scheid so wichtig?

Die Rest­nut­zungs­dau­er im Grund­steu­er­be­scheid entscheidet über den angesetzten Gebäudewert. Eine zu kurze oder falsch berechnete Rest­nut­zungs­dau­er kann zu einer überhöhten Steuerlast führen, während eine zu lange Rest­nut­zungs­dau­er eine zu niedrige Steuer verursacht.

Was bedeutet die Rest­nut­zungs­dau­er im Haupt­fest­stel­lungs­zeit­punkt?

Die Rest­nut­zungs­dau­er im Haupt­fest­stel­lungs­zeit­punkt beschreibt den wirt­schaft­li­chen Nut­zungs­zeit­raum eines Gebäudes ab dem Stichtag der Haupt­fest­stel­lung, aktuell der 1. Januar 2022. Dabei wird der bauliche Zustand des Gebäudes zu diesem Zeitpunkt berücksichtigt, einschließlich durchgeführter Mo­der­ni­sie­run­gen. Änderungen nach dem Haupt­fest­stel­lungs­zeit­punkt werden erst bei der nächsten Haupt­fest­stel­lung erfasst.

Welchen Einfluss hat die Rest­nut­zungs­dau­er auf eine Im­mo­bi­li­en­fi­nan­zie­rung?

Die Rest­nut­zungs­dau­er spielt auch bei der Im­mo­bi­li­en­fi­nan­zie­rung eine zentrale Rolle, da sie von Banken genutzt wird, um das finanzielle Risiko zu bewerten. Eine kurze Nutzungsdauer erschwert die Kreditvergabe oder führt zu höheren Zinssätzen, da der Wert der Immobilie sinkt. Eine verlängerte Nutzungsdauer – beispielsweise durch Mo­der­ni­sie­run­gen – steigert hingegen den Beleihungswert der Immobilie und verbessert ihre Kre­dit­wür­dig­keit.

Fazit

Eine fehlerhafte oder ungenaue Angabe der Rest­nut­zungs­dau­er führt dazu, dass Sie über Jahre hinweg zu viel Grundsteuer zahlen. Mit einem professionellen Rest­nut­zungs­dau­er­gut­ach­ten von Heid Im­mo­bi­li­en­be­wer­tung stellen Sie sicher, dass die Bewertung Ihrer Immobilie korrekt und nachvollziehbar erfolgt. Unsere Experten unterstützen Sie dabei, Ihre Grundsteuer zu optimieren und finanzielle Nachteile zu vermeiden.