Wenn Geschwister erben, greift das Finanzamt besonders hart zu. Im Gegensatz zu Kindern oder Ehepartnern stehen sie steuerlich deutlich schlechter da. Für viele bedeutet das: Ein vermeintlich wertvolles Erbe kann schnell zur finanziellen Belastung werden.

Dieser Ratgeber erklärt, wann die Erbschaftsteuer für Geschwister anfällt, welche Freibeträge und Steuersätze gelten und welche Möglichkeiten es gibt, die Steuerlast bei einer geerbten Immobilie zu senken.

Geschwisterpaar sitzt auf einer Parkbank
Bei Erbschaften von Immobilien an Geschwister ist der Verkehrswert entscheidend für die Steuerhöhe.
Das Wichtigste in Kürze
  • Die Erbschaftsteuer fällt an, sobald der Nachlass den Freibetrag überschreitet. Bei Geschwistern ist dieser mit 20.000 Euro besonders niedrig.
  • Geschwister zählen bei einer Erbschaft zur Steuerklasse II und werden damit deutlich höher taxiert als Kinder oder Ehepartner.
  • Der Steuersatz steigt je nach Wert der Immobilie bei bis zu 43 Prozent.
  • Maßgeblich für die Berechnung ist der Verkehrswert der Immobilie zum Zeitpunkt des Erbfalls.
  • Mit einem Ver­kehrs­wert­gut­ach­ten können Geschwister den realistischen Marktwert der Immobilie belegen und ihre Steuerlast spürbar senken.
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André Heid
Zertifizierte Im­mo­bi­li­en­gut­ach­ter nach DIN 17024 von TÜV, DEKRA, IHK, DIA und EIPOS bewerten Ihre Immobilie sachgemäß.

Wann fällt Erbschaftsteuer für Geschwister an?

Erbt eine Schwester oder ein Bruder eine Immobilie, fällt grundsätzlich Erbschaftsteuer an. Geschwister gehören steuerlich zur Erb­schaft­steu­er­klas­se II, die mit einem geringen Freibetrag von 20.000 Euro und hohen Steuersätzen bis zu 43 Prozent verbunden ist.

Maßgeblich für die Höhe der Erbschaftsteuer ist gemäß Be­wer­tungs­ge­setz (§ 9 BewG) der sogenannte gemeine Wert der Immobilie. Das ist der vom Finanzamt berechnete Preis, der im gewöhnlichen Ge­schäfts­ver­kehr erzielt werden könnte. Da der Fiskus aber keine besonderen ob­jekt­spe­zi­fi­schen Grund­stücks­merk­ma­le berücksichtigt, die den Wert senken, erreicht die Steuerlast schnell fünfstellige Beträge. Das Wertgutachten eines ausgewiesenen Im­mo­bi­li­en­sach­ver­stän­di­gen kann die Höhe der Erbschaftsteuer für Geschwister des Verstorbenen oft beträchtlich senken.

Gesetzliche Erbfolge: Welche Rolle spielen Geschwister?

Nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) gehören Geschwister zu den Erben zweiter Ordnung. Dadurch sind sie steuerlich und rechtlich schlechter gestellt als Ehegatten und direkte Abkömmlinge des Erblassers. Das ist der Grund, warum die Erbschaftsteuer bei Geschwistern so hoch ausfällt.

Das bedeutet:

  • Geschwister erben nur dann, wenn keine Erben erster Ordnung (Kinder oder Enkel) vorhanden sind.
  • Leben die Eltern des Erblassers noch, erben sie vor den Geschwistern. Nur wenn beide Eltern verstorben sind, treten die Geschwister an ihre Stelle.
  • Existieren mehrere Geschwister, erben sie zu gleichen Teilen.
  • Gibt es verstorbene Geschwister, treten deren Kinder (Nichten und Neffen) an ihre Stelle.

Ein Pflicht­teils­recht wie Ehepartner oder Kinder haben Geschwister nicht.

Lesetipp: Lesen Sie auch: Erbschaftsteuer Kinder, Erbschaftsteuer Enkel, Erbschaftsteuer Neffen und Nichten und Erbschaftsteuer Tanten und Onkel.

Typische Konstellationen aus der Praxis

In der Praxis gibt es viele Situationen, in denen Geschwister direkt oder indirekt Immobilien erben. Gerade wenn kein Ehepartner oder keine Kinder vorhanden sind, werden Brüder oder Schwestern oft zu Erben.

  • Ein Bruder erbt das Elternhaus seiner Schwester.
    Häufig, wenn sie alleinstehend war oder keine Kinder hatte. Der Wert der Immobilie führt dann meist direkt zur Steuerpflicht.
  • Eine Schwester erbt das Haus ihres Bruders und möchte es behalten oder vermieten.
    Dabei entstehen nicht nur steuerliche, sondern oft auch finanzielle Her­aus­for­de­run­gen durch die anfallende Steuer. Viele Erben können die Erbschaftsteuer gar nicht aus eigener Tasche bezahlen und werden so gezwungen, die Immobilie zu verkaufen.
  • Mehrere Geschwister erben gemeinsam eine Immobilie.
    Häufig übernimmt ein Geschwisterteil das geerbte Haus und zahlt die anderen aus. In diesen Fällen ist eine objektive Bewertung entscheidend, um Streit zu vermeiden und steuerlich korrekt zu handeln.

Lesetipp: Erfahren Sie in unserem Ratgeber mehr über Haus erben und Geschwister auszahlen.

Gerade in solchen Fällen kann eine fundierte Im­mo­bi­li­en­be­wer­tung helfen, Streitigkeiten zu vermeiden und die Steuerlast realistisch zu ermitteln.

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Erbschaftsteuer- Freibetrag bei Geschwistern

Geschwister haben beim Erben besonders schlechte steuerliche Karten. Während Kinder und Ehepartner hohe Freibeträge genießen, liegt der Freibetrag für Geschwister bei lediglich 20.000 Euro. Alles, was darüber hinausgeht, wird mit dem Steuersatz der Steuerklasse II versteuert und der kann schnell empfindlich hoch sein.

Verwandtschaft Freibetrag Steuerklasse
Ehepartner / Lebenspartner 500.000 € I
Kinder 400.000 € I
Enkel 200.000 € I
Geschwister 20.000 € II
Nicht verwandte Erben 20.000 € III
Erbschaftsteuer Geschwister: Tabelle über den Freibetrag

Zum Vergleich: Wer als Kind eine Immobilie erbt, kann bis zu 400.000 Euro steuerfrei übernehmen. Für Geschwister des Erblassers fällt die Steuer dagegen oft schon bei relativ kleinen Nachlässen an.

Das führt in der Praxis häufig zu zwei Problemen:

  • Hohe Steuerbelastung trotz moderatem Nachlasswert. Schon eine geerbte Ei­gen­tums­woh­nung löst Erbschaftsteuer aus und selbst unbebaute Grundstücke können zur Steuerpflicht führen.
  • Falsche Annahmen über Freibeträge. Viele Geschwister gehen irrtümlich davon aus, dass sie steuerlich wie Kinder behandelt werden.
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Gerade bei niedrigen Freibeträgen zählt jeder Euro. Ein realistisches Ver­kehrs­wert­gut­ach­ten verhindert, dass das Finanzamt den Grundstückswert zu hoch ansetzt. Das spart bares Geld.

Ing. André Heid M.Sc.

Wie hoch ist die Erbschaftsteuer für Bruder und Schwester?

Die Erbschaftsteuer richtet sich nach der Steuerklasse. Geschwister gehören zur Steuerklasse II. Diese Steuerklasse gilt für Geschwister, Nichten, Neffen, Schwiegerkinder, Schwiegereltern und geschiedene Ehepartner. Damit zählt sie zu den ungünstigsten Steuerklassen, weil sowohl der Freibetrag sehr niedrig als auch die Steuersätze sehr hoch sind.

Für Geschwister gelten damit Steuersätze zwischen 15 und 43 Prozent, abhängig vom Wert der Erbschaft nach Abzug des Freibetrags.

Wert der Erbschaft (nach Abzug des Freibetrags) Steuersatz Steuerklasse II
bis 75.000 € 15 %
bis 300.000 € 20 %
bis 600.000 € 25 %
bis 6 Mio. € 30 %
bis 13 Mio. € 35 %
bis 26 Mio. € 40 %
über 26 Mio. € 43 %
Erbschaftsteuer Geschwister: Tabelle über den Steuersatz

Für Geschwister bedeutet das: Schon bei einem geerbten Haus im Wert von 300.000 Euro werden rund 56.000 Euro Erbschaftsteuer fällig. Selbst vergleichsweise kleine Nachlässe können schnell eine fünfstellige Steuerpflicht auslösen.

Erbschaftsteuer: Freibeträge und Steuerklassen
Erbschaftsteuer: Freibeträge und Steuerklassen.

So senken Geschwister die Erbschaftsteuer auf Immobilien

Geschwister können ihre Erbschaftsteuer auf Immobilien umgehen, wenn sie wissen, an welchen Stellen sich der steu­er­pflich­ti­ge Nachlass beeinflussen lässt. Dabei spielen insbesondere abzugsfähige Kosten und die korrekte Im­mo­bi­li­en­be­wer­tung eine wichtige Rolle.

Übrigens: Für Schenkungen zwischen Geschwistern gelten dieselben Freibeträge und Steuersätze wie bei der Erbschaft. Mehrere Schenkungen innerhalb von zehn Jahren werden zu­sam­men­ge­rech­net (§ 14 ErbStG)

Abzugsfähige Nach­lass­ver­bind­lich­kei­ten

Das Finanzamt erkennt pauschal 15.000 Euro an Kosten rund um Bestattung, Nach­lass­ab­wick­lung oder Grabpflege als steuerlich absetzbar an. Höhere Beträge können geltend gemacht werden, wenn sie nachweislich entstanden sind. Diese Kosten mindern direkt den steu­er­pflich­ti­gen Erbwert.

Abschläge für vermietete Immobilien

Bei vermieteten Wohnimmobilien wird der Grundbesitzwert nach § 13d ErbStG pauschal um 10 Prozent gemindert. Damit wird der steu­er­pflich­ti­ge Wert automatisch reduziert, unabhängig vom Zustand oder Standort des Objekts.

Im­mo­bi­li­en­be­wer­tung als Steuerhebel

Gerade bei Immobilien kommt es oft zu Abweichungen zwischen Steuerwert und tatsächlichem Marktwert. Das Finanzamt ermittelt den Grundbesitzwert nach den Vorgaben des Be­wer­tungs­ge­set­zes. Diese stan­dar­di­sier­ten Verfahren bilden Marktpreise selten ab.

Ein öffentlich bestellter und vereidigter Sach­ver­stän­di­ger kann mit einem Ver­kehrs­wert­gut­ach­ten den realen Marktwert rechtssicher belegen. Liegt dieser unter dem vom Finanzamt geschätzten Wert, sinkt die Be­mes­sungs­grund­la­ge und damit auch die Steuerlast.

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Ein aktuelles Ver­kehrs­wert­gut­ach­ten kann mehrere zehntausend Euro Erbschaftsteuer sparen. Wir erleben regelmäßig, dass der Steuerwert über dem realen Marktwert liegt. Mit dem richtigen Gutachten lassen sich diese Differenzen rechtlich sauber korrigieren.

Ing. André Heid M.Sc.

Praxisbeispiel: Steuer sparen durch realistische Bewertung

Ein Bruder erbt von seiner Schwester eine Dop­pel­haus­hälf­te, die das Finanzamt mit 380.000 Euro bewertet.
Nach Abzug des Freibetrags von 20.000 Euro ergibt sich eine Be­mes­sungs­grund­la­ge von 360.000 Euro.
→ Steuerlast nach Steuerklasse II (25 %): 90.000 Euro

Ein unabhängiger Sach­ver­stän­di­ger stellt im Gutachten jedoch fest, dass der tatsächliche Verkehrswert nur 330.000 Euro beträgt.
→ Neue Be­mes­sungs­grund­la­ge: 310.000 Euro
→ Steuerlast: 77.500 Euro

Ergebnis: Der Erbe spart 12.500 Euro Erbschaftsteuer, nur weil der der steu­er­op­ti­mier­te Immobilienwert korrekt nachgewiesen wurde.

Erbschaftsteuer für Geschwister berechnen

Sie möchten wissen, wie hoch Ihre Erbschaftsteuer ausfallen würde? Mit unserem Erbschaftsteuer-Rechner können Sie den Betrag in wenigen Schritten selbst berechnen. Der Rechner berücksichtigt:

  • den Freibetrag für Geschwister (20.000 Euro),
  • die Steuerklasse II,
  • und mögliche Nach­lass­ver­bind­lich­kei­ten wie Bestattungs- oder Ab­wick­lungs­kos­ten.

So erhalten Sie sofort eine grobe Einschätzung Ihrer persönlichen Steuerlast. Aber Vorsicht: Solche Online-Rechner berücksichtigen den vermeintlichen Immobilienwert nur pauschal und beziehen die zahlreichen Details rund um das Grundstück und etwaige darauf liegende Rechte nicht ein. Sie sind also entsprechend ungenau.

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André Heid
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Häufige Fragen zur Erbschaftsteuer bei Geschwistern

In diesem Abschnitt beantworten wir oft gestellte Fragen, die Geschwister des Verstorbenen haben, wenn sie eine Immobilie erben.

Wie hoch ist der Freibetrag für Geschwister?

Geschwister fallen in die Steuerklasse II. Der Freibetrag beträgt 20.000 Euro. Alles, was darüber hinausgeht, unterliegt der Erbschaftsteuer. Der Steuersatz hängt vom Wert der Erbschaft ab und kann zwischen 15 und 43 Prozent liegen.

Wann muss ich die Förderung für die Energieberatung beantragen?

Der Förderantrag muss unbedingt vor Beginn der Beratung gestellt und bewilligt sein. Andernfalls entfällt der Anspruch auf den Energieberatung-Zuschuss. Wir übernehmen die komplette Antragstellung für Sie und sorgen dafür, dass alle Fristen und formalen Vorgaben eingehalten werden.

Ab wann muss ich als Bruder oder Schwester Erbschaftsteuer zahlen?

Sobald der steuerliche Wert der Erbschaft den Freibetrag von 20.000 Euro übersteigt, wird Erbschaftsteuer fällig. Das gilt unabhängig davon, ob es sich um eine Immobilie, ein Grundstück oder anderes Vermögen handelt. Entscheidend ist der gemeine Wert der Erbschaft, also der tatsächliche Marktwert zum Stichtag.

Gilt die Steuer auch für geerbte Wohnungen?

Ja. Auch geerbte Immobilien unterliegen der Erbschaftsteuer. Dabei wird der Verkehrswert der Wohnung oder des Hauses als Be­mes­sungs­grund­la­ge herangezogen. Je nach Ver­wandt­schafts­grad kann die Steuerlast dabei erheblich ausfallen, insbesondere wenn der Freibetrag gering ist.

Muss ich als Bruder des Verstorbenen Erbschaftsteuer auf ein unbebautes Grundstück zahlen?

Ja, auch ein unbebautes Grundstück kann bei entsprechendem Wert erb­schaft­steu­er­pflich­tig sein. Bereits ab einem geerbten Grundstückswert von mehr als 20.000 Euro werden Sie als Bruder oder Schwester des Verstorbenen zur Zahlung der Erbschaftsteuer herangezogen.

Kann ich die Erbschaftsteuer für Bruder und Schwester senken?

Sie können Ihre Steuerlast reduzieren, wenn Sie den tatsächlichen Marktwert der Immobilie belegen.

Ein Ver­kehrs­wert­gut­ach­ten durch einen öffentlich bestellten und vereidigten Sach­ver­stän­di­gen weist den realen Wert rechtssicher nach. Liegt dieser unter dem vom Finanzamt geschätzten Wert, sinkt auch die Be­mes­sungs­grund­la­ge. Zusätzlich erkennt das Finanzamt pauschal 15.000 Euro Nach­lass­ver­bind­lich­kei­ten an.

Für vermietete Immobilien gilt außerdem ein gesetzlicher Abschlag von 10 Prozent (§ 13d Erb­schaft­steu­er­ge­setz).

Warum zahlen Geschwister mehr Erbschaftsteuer als Kinder oder Ehepartner?

Geschwister zahlen mehr Erbschaftsteuer, weil sie der Steuerklasse II zugeordnet werden. Dadurch gelten automatisch höhere Steuersätze. Ehepartner oder Kinder werden dagegen in Steuerklasse I eingestuft und profitieren von deutlich höheren Freibeträgen bis zu 500.000 Euro.