Ehe auf einem Grundstück gebaut werden kann, müssen zentrale Hausanschlüsse wie Strom, Gas und Abwasser vorhanden sein. Die damit verbundenen Erschließungskosten gehören zu den wichtigsten Baunebenkosten, werden jedoch von vielen Bauherren oft unterschätzt.
Das Wichtigste in Kürze
- Erschließungskosten für Abwasser, Strom und Gas zählen zu den wesentlichen Baunebenkosten und variieren je nach Region und Entfernung zur nächsten Leitung.
- Der Hausanschluss beginnt meist an der Grundstücksgrenze – weiterführende Arbeiten zählen zur privaten Erschließung.
- Abhängig von Lage und Gemeinde können Zusatzkosten für Kläranlagen, Baustrom oder Gas-Zuschüsse anfallen.
Erschließungskosten für Abwasser & Kanal
Die Erschließungskosten für Abwasser zählen zu den wichtigsten Ausgabepositionen bei der Grundstücksentwicklung. Sie umfassen alle Maßnahmen, die notwendig sind, um das Grundstück an das öffentliche Kanalnetz anzuschließen. Dazu zählt die Verlegung von Abwasserleitungen und gegebenenfalls der Bau von Kontroll- und Übergabeschächten. Auch die Erschließungskosten für den Kanal fallen darunter und werden separat ausgewiesen, sofern sie nicht in einem Pauschalbetrag enthalten sind.
Die tatsächlichen Kosten für die Erschließung von Wasser und Abwasser hängen stark von der Entfernung zum nächsten Anschluss, der Bodenbeschaffenheit und den Vorgaben der Gemeinde ab. In ländlichen Regionen kann es vorkommen, dass keine zentrale Abwasserentsorgung möglich ist – in diesem Fall muss eine Kleinkläranlage oder ein Abwassertank installiert werden, was ebenfalls zu höheren Kosten führt.
Tipp: Erkundigen Sie sich vor dem Grundstückskauf, ob der Abwasseranschluss bereits vorhanden ist oder ob mit zusätzlichen Erschließungsmaßnahmen zu rechnen ist.
Erschließungskosten für Strom
Ein Stromanschluss ist gesetzlich vorgeschrieben und gehört zu den grundlegenden infrastrukturellen Maßnahmen beim Hausbau. Die Erschließungskosten für Strom beinhalten sowohl die Anbindung an das öffentliche Stromnetz als auch gegebenenfalls einen temporären Baustromanschluss für die Bauphase.
Typische Kostenpunkte:
- Anschlussgebühren beim Netzbetreiber
- Baukostenzuschuss, abhängig von Entfernung und Netzstruktur
- Mietkosten für Baustromverteiler während der Bauzeit
Die Strom-Erschließungskosten belaufen sich im Durchschnitt auf 2.000 bis 3.000 Euro, variieren aber je nach Region, Bodenbeschaffenheit und Anschlussart. Wenn Sie einen reibungslosen Ablauf auf der Baustelle sicherstellen möchten, sollten Sie frühzeitig sowohl den Stromanschluss als auch die temporäre Stromversorgung beantragen. Ein gut organisierter Stromanschluss spart Arbeitszeit und damit bares Geld.
Erschließungskosten Gas
Ein Gasanschluss ist in vielen Neubaugebieten möglich, wird aber zunehmend durch alternative Heizsysteme wie Wärmepumpen ersetzt. Wer dennoch auf Gas setzt, muss mit spezifischen Erschließungskosten rechnen, die sich aus zwei Hauptkomponenten zusammensetzen: dem Baukostenzuschuss für den Netzausbau und den Anschlusskosten für das eigene Grundstück.
Die Gesamtkosten für einen Gasanschluss liegen in der Regel zwischen 2.000 und 3.000 Euro, können aber höher ausfallen – je nach Entfernung zur Hauptleitung und technischem Aufwand. Ist das Grundstück Teil eines Neubaugebiets, wurden die Gasleitungen möglicherweise bereits verlegt. In diesem Fall sind die Anschlusskosten oft geringer oder bereits im Kaufpreis enthalten.
Erschließungskosten für Abwasser & Co.: Alle Kosten auf einen Blick
Je nach Versorgungsart, Region und Entfernung zur nächsten Leitung unterscheiden sich die Kosten für Strom-, Gas- und Abwasseranschlüsse deutlich. Die folgende Übersicht bietet Ihnen eine grobe Orientierung.
| Anschlussart | Typische Erschließungskosten |
|---|---|
| Abwasser/Kanal | 2.500 – 5.000 € |
| Individuelle Kläranlage | ab 3.000 € |
| Strom | 2.000 – 3.000 € |
| Baustromanschluss | zusätzlich, variabel |
| Gas | 2.000 – 3.00 |
Lesetipp: Wenn Sie mehr über die Erschließungskosten in Ihrer Region oder Erschließungskosten im Allgemeinen erfahren möchten, helfen Ihnen unsere eigenen Beiträge dazu weiter:
Gerade für ländlich gelegene Grundstücke sind nachträgliche Erschließungen oft teuer. Ein transparenter Überblick über die Hausanschlusskosten ist bereits vor dem Grundstückskauf ratsam.
Ing. André Heid M.Sc.
Zusatzinfos & Tipps zu den Erschließungskosten für Abwasser, Gas & Strom
Beim Anschluss von Abwasser, Strom und Gas sollten Sie neben den Standardkosten auch individuelle Gegebenheiten und kommunale Regelungen im Blick behalten:
- Private vs. öffentliche Erschließung: Hausanschlusskosten starten in der Regel an der Grundstücksgrenze. Verlegearbeiten auf dem privaten Grundstück (z. B. zum Gebäude) zählen zur privaten Erschließung und verursachen zusätzliche Kosten.
- Sickergruben sind nicht mehr zulässig: Sie dürfen nur noch zur Ableitung von Regenwasser genutzt werden – als Ersatz für eine Kläranlage sind sie unzulässig.
- Entlastung möglich: Einige Kommunen bieten zinsfreie Ratenzahlungen oder Ermäßigungen für Eigentümer mit geringem Einkommen an. Es lohnt sich, gezielt bei der Gemeinde nachzufragen.
- Fernwärme als Alternative zur Gasversorgung: In vielen Städten steht neben dem Gasanschluss auch ein Anschluss an das Fernwärmenetz zur Verfügung. Dieser ist oft mit höheren Anschlusskosten verbunden – zwischen 7.000 und 15.000 Euro –, kann aber langfristig eine umweltfreundliche und wartungsarme Heizlösung darstellen. Da Fernwärme nicht überall verfügbar ist, sollten Sie frühzeitig prüfen, ob Ihre Gemeinde einen Anschluss anbietet.
Gut zu wissen: Die Sachverständigen der Heid Immobilienbewertung prüfen die Erschließungsfreiheit im Rahmen von Verkehrswertgutachten oder einer Immobilienkaufberatung – besonders relevant in einem Sanierungsgebiet.
FAQ: Häufige Fragen
In diesem Abschnitt finden Sie häufig gestellte Fragen zu den Erschließungskosten von Strom, Gas und Abwasser.
Wie hoch sind die Erschließungskosten für Abwasser, Gas und Strom?
Die Kosten hängen stark von der Region, der Entfernung zu den Versorgungsleitungen und der Bodenbeschaffenheit ab. Typische Richtwerte: Abwasser ca. 2.000 – 5.000 €, Strom 2.000 – 3.000 €, Gas 2.000 – 3.000 €. In Einzelfällen – etwa bei größeren Entfernungen – kann es deutlich teurer werden.
Wer übernimmt welche Erschließungskosten: Kommune oder Eigentümer?
Die öffentliche Erschließung bis zur Grundstücksgrenze organisiert und finanziert meist die Kommune, die Kosten werden anteilig auf die Eigentümer umgelegt. Alles ab der Grundstücksgrenze in Richtung Haus zählt zur privaten Erschließung und ist vom Eigentümer zu tragen. Auch eventuelle Zusatzarbeiten (z. B. Grabungsarbeiten) gehen zulasten des Bauherrn.
Gibt es staatliche Förderungen für Erschließungskosten für Gas, Abwasser oder Strom?
Direkte Förderprogramme sind selten. Aber viele Kommunen gewähren bei Bedarf zinsfreie Ratenzahlungen oder Härtefallregelungen. Bei energieeffizienter Versorgung (z. B. Gasanschluss für Wärmepumpen) können Förderungen über KfW oder BAFA möglich sein. Eine individuelle Prüfung lohnt sich in jedem Fall.